Es waren aber an dem Wege, da Jonathan suchte hinüberzugehen zu der Philister Lager, zwei spitze Felsen, und Jonathan sprach zu seinem Waffenträger: Komm, lass uns hinüber gehen zu dem Lager dieser Unbeschnittenen, vielleicht wird der Herr etwas durch uns ausrichten, denn es ist dem Herrn nicht schwer, durch viel oder wenig helfen!
Das ist eine herrliche Glaubenstat, welche Jonathan, der Sohn Sauls, hier ausrichtet. Die beiden spitzen Felsen, diesseits und jenseits seines Weges, ragten ihm freilich drohend entgegen, und mit Händen und Füßen musste er hinaufklettern (V. 13) aber das Alles konnte seinen Helden-Glauben nicht erschüttern, denn er kannte einen andern Fels, das war der Herr sein Gott, von welchem er es köstlich rühmt: es ist dem Herrn nicht schwer, durch viel oder wenig zu helfen! Zwei Mann gegen das Heer der Philister, dazu das denkbar ungünstigste Terrain: zwei spitze Felsen! welcher vorsichtige Anführer hätte da wohl jetzt den Angriff unternommen? - und dennoch mussten die Feinde vor dem Helden Gottes niederfallen, und sein Waffenträger würgte ihm immer nach (V. 13), so „dass das Land erbebte“, denn „es war ein Schrecken von Gott“. (V. 15.) Also streitet auch für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren, wenn wir nur auf demselben Grunde stehen: „es ist dem Herrn nicht schwer, durch viel oder wenig zu helfen.“ Aber sobald das leidige Zählen und Rechnen anfängt, mit Einsern und Zehnern und Hunderten, - da ist's vorbei mit dem fröhlichen Heldentum, dann stehen die zwei spitzen Felsen am Wege, wie drohende Gespenster oder Riesen, und man erzittert davor, und die Macht der Feinde wächst wie ein Heuschreckenschwarm und verdunkelt den Himmel. Wer wird uns erlösen von all' solcher Jämmerlichkeit? Er heißt Jesus Christ! wohlan, so wollen wir singen: es sei durch Viel oder Wenig, das Feld muss er behalten! (Nikolaus Fries)