“Da sang Israel dieses Lied: Steig' herauf, o Brunnen; singt ihm entgegen!“
Der Brunnen Ber in der Wüste war berühmt, weil er der Gegenstand einer Verheißung geworden war: „Das ist der Brunnen, davon der Herr zu Mose sagte: Sammle das Volk, Ich will ihnen Wasser geben.“ Das Volk bedurfte Wasser, und dieses war ihm von seinem gnädigen Gott verheißen. Wir haben immer neue Zuflüsse der himmlischen Gnade nötig, und im Bund hat sich der Herr verbürgt, uns alles zu schenken, was wir bedürfen. Danach ward der Brunnen der Anlass zu einem Danklied. Ehe noch das Wasser hervorrauschte, drängte die Glaubensfreudigkeit das Volk zum Gesang; und als die Kinder Israel die kristallhelle Quelle emporsprudeln sahen, da wurde der Gesang und der Reigen immer fröhlicher und schallender. Gerade so sollten auch wir, die wir auf die Verheißungen Gottes vertrauen, uns zum Voraus über die Aussicht auf die göttliche Erneuerung unserer Seelen freuen, und wenn sie uns zu Teil wird, sollten wir jubelnd überströmen von heiliger Freude. Empfinden wir auch Durst? Dann wollen wir nicht murren, sondern singen. Geistlicher Durst ist schwer zu ertragen, aber wir brauchen ihn auch nicht zu ertragen, die Verheißung zeigt uns ja einen Brunnen; darum wollen wir gutes Muts sein und uns danach umsehen. Überdies war der Brunnen Gegenstand betenden Verlangens: „Steig' herauf, O Brunnen.“ Ach, möchte doch Gott der Heilige Geist in uns mit Seiner ganzen allmächtigen Kraft arbeiten und uns erfüllen mit aller reichen Gottesfülle! Endlich war der Brunnen ein Gegenstand persönlicher Anstrengungen. „Die Edlen im Volk haben ihn gegraben, durch den Lehrer und ihre Stäbe.“ Der Herr will, dass wir selbst mit tätig seien, wenn Er uns Gnadenerweisungen zu Teil werden lässt. Unsere Stäbe sind zum Graben im Sand nicht gut geeignet, aber dennoch müssen wir sie gebrauchen, so gut wir nur immer können. Das Gebet darf nie vernachlässigt werden; unsere Versammlungen sollen wir nicht verlassen und vergessen; die Heilsmittel dürfen wir nicht versäumen. Der Herr ist bereit, uns reichlich Seine Gnade zu schenken; darum lasst uns untereinander ermahnen und ermuntern, Ihn zu suchen, denn aus Ihm strömen uns Quellen frischen Wassers. (Charles Haddon Spurgeon)