Und Gott sprach: das ist das Zeichen des Bundes, den ich gemacht habe zwischen mir und euch, und allem lebendigen Tier bei euch hinfort ewig. V. 13: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken, der soll das Zeichen des Bundes sein zwischen mir und der Erde. V. 14: Und wenn es kommt, dass ich Wolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. V. 15: Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch!
Ein sichtbares Zeichen, ein Gedenkzeichen! denn das Ende aller Wege Gottes ist die sichtbare Leiblichkeit. Wahrlich, dieses Zeichen ist Gottes würdig, in seiner strahlenden Schönheit, in seiner himmlischen Erhabenheit, in seiner das All umspannenden Herrlichkeit. O, wie klingt das doch so majestätisch und leutselig zugleich: „wenn es kommt, dass ich Wolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken, alsdann will ich gedenken an meinen Bund!“ Ja, Gott, der Herr, hat treulich gedacht seines Bundes, aber die Menschen? - wie bald sind sie's gewohnt worden, den Bogen in den Wolken zu sehen, heben kaum noch die Häupter in die Höh', und hätten doch jedes Mal auf ihre Knie fallen müssen, weil der Herr sie von oben her erinnerte an den geschlossenen Bund. Aber ihre Knie wurden sehr bald steif und mochten sich nicht mehr biegen und beugen! Und was hat denn nun der Herr getan? Er hat noch ein anderes Zeichen aufgerichtet; nicht in den Wolken, sondern unter den Wolken, auf der Erde, wo sie am verfluchtesten ist, auf einer Schädelstätte; ein Zeichen, das in die Wolken empor ragt, das Kreuz! das Kreuz Jesu, Seines eigenen Sohnes! - Wenn nun über dem Kreuze der Bogen in den Wolken steht, dann ist's ein Doppelzeichen, zu der alttestamentlichen ist die neutestamentliche Gnade hinzugekommen. Das hat denn auch viele Tausende auf die Knie geworfen und haben's bekennen müssen: Wer ist wie der Herr unser Gott! Aber noch viel mehr Tausende gehen auch an dem Doppelzeichen vorüber, tun als sähen sie's nicht, und wenn sie's sehen müssen, verleugnen und verwerfen sie's. Alsdann gibt's für diese nichts Anderes, als das letzte Zeichen des Menschensohnes in den Wolken, das werden sie sehen, und heulen. O, lieber Herr, wir wollen gern auf unsern Knien liegen, nur dass wir sehen, grüßen, küssen möchten Dein Kreuz unter dem Friedens-Bogen! (Nikolaus Fries)