Und Jakob kochte ein Gericht; da kam Esau vom Felde und war müde. V. 30: Und sprach zu Jakob: lass mich kosten das rote Gericht, denn ich bin müde. Daher heißt er: Edom. V. 31: Aber Jakob sprach: verkaufe mir heute deine Erstgeburt. V. 32: Esau antwortete: Siehe, ich muss doch sterben, was soll mir denn die Erstgeburt. V. 34: Also verachtete Esau seine Erstgeburt.
Fleischlich gesinnt sein ist eine Feindschaft wider Gott. Esaus fleischlicher Sinn verachtet die Gottes - Gabe der Erstgeburt und den Segen, welcher daran geknüpft ist. Dieser Sinn führt zum Unglauben und zur Hoffnungslosigkeit, da es heißt: Ich muss doch sterben! Hier ist der Anfang großer Verstrickung und Verwirrung, daher der Betrug der Rebekka und die Lüge Jakobs; daher seine Flucht aus dem Vaterhause und kein langer Dienst in der Fremde. Denn es ist wahr: „Das ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, Böses muss gebären!“ Und wenn nicht die ewige Barmherzigkeit, Langmut und Geduld Gottes am Ruder säße, dann würde es niemals zum guten Ende kommen, nun aber leitet Er doch Alles nach seinem Rat und führt es herrlich hinaus. Mitten hinein in den Gräuel der Sünde heutzutage, und in die gegenwärtige Verachtung der himmlischen Dinge führt uns diese Geschichte. Die Esaus-Art, das Fleischlich-Gesinntsein, ist in alle Kreise eingedrungen. Essen und Trinken, denn morgen sind wir tot, das ist die Losung Tausender geworden. Die Welt trägt ihre roten Linsen-Gerichte auf und gierige Hände strecken sich danach aus, in ungezählter Menge aus den tiefsten Abgründen und Höhlen der menschlichen Gesellschaft, und auch aus ihren höheren und höchsten Kreisen. Aus diesem Sinn hat sich erzeugt, wie die Giftpflanze aus dem Sumpf, die Lehre des Materialismus: ist der Mensch tierisch gesinnt, so ist's ihm eben recht, ein Tier zu sein! Uns mag wohl grauen vor der praktischen Anwendung solcher Lehre, wenn wir's nicht wüssten, dass derselbe Gott am Ruder säße, wie zu Esaus Zeiten. Ein Jeglicher aber sehe wohl zu, ob das rote Gericht auf der üppigen Welt-Tafel keinen Reiz mehr für ihn habe! Gedenke Deiner in Christo Jesu teuer erkauften Erstgeburt, Du Gotteskind! gedenke des Segens, der daran hängt, für Zeit und Ewigkeit, und rufe es laut dem Versucher ins Angesicht: Welt und Sünde fahrt hin! weil ich schon versprochen bin! (Nikolaus Fries)