1. Mose 1,27

Andachten

Gott schuf den Menschen Ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf Er ihn.

Da ist in wenigen Worten uns unser ganzer irdischer Beruf dargetan! Zum Bilde Gottes sind wir erschaffen, zum Bilde des allmächtigen, allliebenden Vaters, von dessen Güte, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit wir in uns und durch uns einen Teil auf Erden darstellen sollen. Arme, elende Menschen, die da glauben, sie seien nur hier auf Erden, um ihren Lüsten und Begierden zu folgen, sich aus dem Leben einen guten Tag zu machen, so lange es nur gehen will. Hinter dem Grabe ist's ja doch vorbei, hat Satan ihnen eingeflüstert, und wahrlich, sie haben sich das Wort tief eingeprägt, tiefer als die, welche Lehrer und Prediger ihnen in Schule und Kirche einzupflanzen hofften. Hinter dem Grabe ist's vorbei, ruft der Teufel und verführt nur die armen Seelen, des himmlischen Berufes, dazu sie berufen sind, zu vergessen, und statt sich nach Gottes Bilde zu schaffen, versuchen sie im ganzen Leben nichts, als des Teufels Bild darzustellen.

Aber Gott schuf uns zu Seinem Bilde, und wir, die wir an Sein Wort glauben und uns scheuen und fürchten, in der Hölle Stricke zu fallen, wir sollen uns das immer und immer wieder vor die Seele führen. Zu Seinem Bilde sind wir geschaffen, ein Abglanz soll unser Leben sein von Seiner Vollkommenheit. Gott ist allliebend, allgerecht, allgütig, allheilig, - und was sind wir noch, wir schwachen Sünder! Wie kämpft der Hochmut in uns und leitet Denken und Handeln, wie viel findet sich statt Liebe Selbstsucht, - statt Heiligkeit und Reinheit unkeusche Gedanken, unlautere Worte im Herzen und auf der Lippe. Gott sagt uns klar, was Er von uns will, wozu wir hier auf Erden wandeln, und wenn wir unser Ohr verschließen, da Er so offen mahnt, was können wir zur Entschuldigung sagen? Er hat uns gerufen, gemahnt, gestraft, wie ein Vater seine Kinder, - immer wieder und wieder, wenn wir zurückkehrten gleich dem verlorenen Sohn, hat Er die Arme geöffnet, - hat verziehen und hat uns von Neuem den hohen Beruf gezeigt, dazu Er uns bestimmt! Und doch! Wie Viele sind wieder verirrt, ach und Mancher, um ewig verloren zu sein! Zu Gottes Bilde sind wir erschaffen! dass wir's nie vergäßen! Amen. (Burghard von Cramm)


Er schuf sie, ein Männlein und Fräulein. Ich hab' immer gedacht, dass der Spruch nicht umsonst in der Bibel stehe, und ich denk' es noch. Er soll wohl unter andern zu verstehen geben, wenn son'n Fräulein uns mit ihren Taubenaugen überlistet, dass wirr uns des ceteris paribus nicht schämen dürfen, denn Gott hat das Fräulein mit den Taubenaugen erschaffen. Ihn jammerte des Menschen, dass er so im Schweiß seines Angesichts dahin ging, bis er wieder zur Erde würde, davon er genommen war, und gedachten ihm wohl zu tun - da wandelten die zarten Lispel vom Himmel herab, da schlug die Liebe die Flügel, und seine Engel tanzten zum Klange des ersten Flügelschlags. Aber der Feind kam auch hier bei der Nacht und säte giftige hässliche Drachen, und Ungeheuer mit Pumphosen und goldenen Klauen. Die kamen und verheerten die schönen Jünglinge und Mädchen im Lande, und die heilige Liebe des Fräuleins floh und verbarg sich in den Felsklüften und auf den Scheidebergen, und selig ist, wer sie findet.

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