====== Offenbarung 1,6====== =====Andachten===== **Und hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott und Seinem Vater; demselbigen sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.**\\ Je weiter wir in der Offenbarung schreiten, desto herrlicher wird die Schilderung. Dass wir in dem herzlichen Erbarmen des großen Gottes, in Seiner unendlichen Liebe einen Platz finden sollen, das ist an und für sich schon so viel; dass wir Vergebung aller unserer Sünden haben und durch seine freie Gnade, auf Kosten seines Herzblutes zur Vollkommenheit gelangen sollen, das ist, um es zu glauben, fast zu groß; dass wir aber über all diesem herzlichen Erbarmen noch zu hohen Ehren kommen, dass wir außer der Erlösung noch ein heiliges Amt und eine himmlische Würde erlangen sollten, das ist wahrlich das Höchste. Nicht nur werden wir geliebt und von unseren Sünden erlöst, sondern sogar, insofern wir in der Tat Christen sind berufen „zu Königen und Priestern“; auserwählt und gesalbt zu unvergänglicher Regentschaft und ewigwährendem Priestertum! Der erhabene Ausspruch: „Ihm, der uns liebt“ - der solche Herrlichkeit und große Dinge für uns in Bereitschaft hält - „sei Herrlichkeit und Herrschaft von Ewigkeit zu Ewigkeit“ wird uns nach obiger Darlegung von selbst gleichsam in den Mund gelegt. „O, dass die Menschen dem HErrn danken möchten für Seine Güter und für Seine Wunder, die Er an den Menschenkindern tut!“ (Ps. 107, 15.) Amen. (F. A. Seitz). ---- **Dem, der uns liebt, und gewaschen hat von unsern Sünden mit Seinem Blute, und hat uns gemacht zu einem Königreich, zu Priestern, Seinem Gott und Vater, dem sei die Herrlichkeit und die Kraft in Ewigkeiten. Amen.** Wer derjenige sei, dem dieser Lobspruch mit tiefster Ehrerbietung dargebracht wird, ist leicht zu erachten. Es ist eben der, von welchem der Verfasser der Offenbarung in seinem ersten Brief Kap. 1,7. schreibt: **das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde.** Jesus Christus ist es also wert, dass Ihm der Ruhm der Herrlichkeit und Kraft nicht nur jetzt, auf die kurze Zeit unserer Pilgrimschaft, sondern in alle Ewigkeiten gebracht werde. Schon als der **Sohn Gottes**, den alle Engel Gottes anbeten, ist Er unserer innigsten Verehrung und Anbetung würdig: wenn wir aber vollends an Seine unbeschreibliche und unbegreifliche **Liebe** denken, womit Er uns unwürdige, sündhafte, verdorbene, hochverschuldete Menschen umfangen hat, so übersteigt unsere Verpflichtung gegen Ihn Alles, was sich denken lässt. Er **liebt** uns, die wir doch von Natur Seines und Seines Vaters Feinde sind, und erweiset uns Gutes für Böses. Er hat, aus Liebe zu uns, unter der äußersten Schmach, und unter den empfindlichsten Martern an Seele und Leib, Sein Blut vergossen zur Versöhnung für unsere Missetat; aber mit eben diesem kostbaren Blut hat Er uns, die wir Ihn im Glauben an Sein Evangelium als unsern Mittler und Seligmacher angenommen haben, von unsern garstigen Sündenflecken an unsern Herzen und Gewissen gereinigt, und will uns von Tag zu Tag, wenn wir Ihm stille halten, noch weiter reinigen. Diese Reinigung aber soll den erstaunlichen **Erfolg** haben, dass wir Seinem Gott und Vater, der durch Ihn und um Seinetwillen auch unser Gott und Vater ist, nicht nur als hochbeglückte und begnadigte Untertanen Seines unendlich ausgebreiteten Königreichs, sondern gar als Priester in Seinem himmlischen Heiligtum, die den nächsten Zutritt zu Seinem majestätischen Thron haben, zu Seinem göttlichen Wohlgefallen mit einer solchen Ehre und Wonne dienen sollen, gegen welcher alle Ehrenstellen, womit die Großen dieser Welt ihre Lieblinge auszeichnen können, nur Kinderspiel und Schattenwerk heißen mögen. Was kann wohl Prächtigeres und Seligeres gedacht werden, als dieser himmlische Priesterstand, der K. 7,15., und noch umständlicher K. 22,3.4. also beschrieben wird: **und es wird** (in der Stadt Gottes) **kein Verbanntes mehr sein, und der Stuhl** (der Thron) **Gottes und des Lammes wird darinnen sein. Und Seine Knechte werden Ihm dienen, und sehen Sein Angesicht, und Sein Name wird an ihren Stirnen sein.** (Seine Klarheit wird aus ihnen, als ebenso vielen lebendigen Spiegeln, zurückstrahlen). **Und wird keine Nacht da sein, und nicht bedürfen einer Leuchte, oder des Lichts der Sonne; denn Gott, der HErr, wird sie erleuchten, und sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.** O wie trefflich, wie hoch kann ein armer schnöder Sünder in jener Welt ankommen, wenn er sich in dieser Vorbereitungszeit dazu hergibt, dass die Kraft des Blutes Jesu an seinem Herzen und Gewissen ihre volle Wirkung beweisen, und ihn von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes befreien kann! Aber welch ein Glück verscherzen auch diejenigen, die nicht aufhören wollen, in offenbaren oder verborgenen Sündengräueln sich zu wälzen, und alle Liebes-Anträge Dessen, der auch ihnen zu gut Sein Blut vergossen hat, in stolzem Unglauben, oder frecher Sicherheit, oder träger Gleichgültigkeit zu verschmähen! (Magnus Friedrich Roos) =====Predigten===== {{tag>Seitz_F_Andachten Roos_Magnus_Andachten}}