====== 1. Petrus 2:5====== =====Andachten===== **Und auch ihr, als die lebendigen Steine, baut euch zum geistlichen Haus, und zum heiligen Priestertum, zu opfern geistliche Opfer, die Gott angenehm sind, durch Jesum Christum. Darum steht in der Schrift: Siehe da, ich lege einen auserwählten, köstlichen Eckstein in Zion, und wer an ihn glaubt, soll nicht zu Schanden werden.**\\ So oft wir uns sammeln zu gemeinsamer Andacht um das heilige Wort mit Händefalten und Liedersingen, so oft soll das ein Bauen sein zum geistlichen Haus, und ein Walten des heiligen Priestertums mit geistlichen Opfern. Dabei aber ist wohl zu beachten, dass nur lebendige Steine taugen zu einem geistlichen Haus, und zu Opfern, die Gott angenehm sind. Lebendig werden die Steine erst dadurch, dass sie eingefügt werden in den auserwählten und köstlichen Stein, welchen Gott selber gelegt hat in Zion, Jesus Christus. Wohl ist feiner und heilsamer Brauch, dass die Haus-Gemeinde sich sammle am Morgen und Abend um das heilige Wort, und wer seine Haus-Genossen nicht versorgt, von dem sagt St. Paulus, er sei ärger als ein Heide. Mit dem äußern Brauch ist's aber nicht getan. Ohne Geist und Leben ist es Lippendienst und Heuchelschein, davor uns Gott bewahre! So lasst uns doch ja wohl zusehen, ob wir lebendige Steine sind, ob unsere kleine Gemeinde um diesen Tisch her ein geistliches Haus sei. Und wenn es sich bei Einem unter uns finden sollte, dass das Leben matt und schwach geworden, dass darum die gefalteten Hände und das Beten des Mundes vor Gott nicht bestehe, so lasst uns doch ja Fleiß tun, dass das Leben wieder in die Totengebeine komme. Christus, der Grund- und Eckstein ist es, von welchem alles Leben ausströmt. Bringe Dein kaltes Herz, Dein totes Wesen zu Ihm, dass Er's wieder brennend und lebendig mache. Wo das Bauen zum geistlichen Haus geschieht, und wo angenehme Opfer dargebracht werden, da kommt ein Segen von oben zurück, da merken wir's: "Sein Nahesein bringt großen Frieden in's Herz hinein." Daran wollen wir uns prüfen! (N. Fries) ---- Mancherlei Bauarbeit tut die Christenheit. Sie baut Häuser, in denen junge Menschen heranwachsen können, Gott zur Ehre und sich selbst zum Heil. Sie baut Schulen, in denen unsere Jugend zu Gott hingeführt und zugleich in die Welt hineingeleitet wird. Sie arbeitet am Volkstum mit, schützt es vor Zerfall in Bosheit und Gottlosigkeit und nimmt teil an jedem guten Werk, das den Volksgenossen Nutzen bringt. Aber ihr köstlichster Beruf und heiligstes Werk ist das, dass sie das geistliche Haus aufbaut, durch das Gott sich in der Menschheit einen Tempel herstellt. Dieses Haus besteht aus lebendigen Steinen. Denn durch lebendige Menschen, nicht durch ein Gebäude und nicht durch irgendein Gerät macht Gott seine Gegenwart und Gnade offenbar. Deshalb ist dieses Haus geistlich und bekommt durch Gottes heiligen Geist seine Beschaffenheit. Dieser ist hier der Bauherr; denn lebendige Steine entstehen nur durch die Wirkung des Geistes und durch sie werden sie zusammengebracht und zu einem Bau vereint. Deshalb, weil die Christenheit von Gottes Geist ihr Leben und ihre Gemeinschaft empfängt, ist sie nicht nur die Empfängerin, sondern auch die Trägerin der göttlichen Gnade; so wird sie zum Zeugnis und Beweis der Gegenwart Gottes bei uns. Weil Gottes Haus aus lebendigen Steinen besteht, sind hier der Tempel und die Priesterschaft eins. Jeder, der in den Bau hineingefügt wird, wird dadurch auch ein Glied des priesterlichen Geschlechts, dem Gottes Anbetung und Bezeugung aufgetragen ist. Das selige Vorrecht und der herrliche Dienst des Priesters besteht darin, dass er opfert. In diesem Tempel und von dieser Priesterschaft dargebracht sind die Opfer geistlich. Denn durch den Geist entsteht unser Vermögen, Gott so anzubeten, dass seine Größe von uns gepriesen wird, und ihm unsere Liebe so darzubringen, dass sie seinen Willen tut. Was dürfen wir Gott als unsere Gabe zum Opfer bringen? Alles, das Innerlichste und das Greifbare. Paulus hat den Glauben das Opfer der Gemeinde genannt, mit dem sie Gott ehrt. Indem sie sich im verborgenen Grund des Herzens an Gottes Gnade hält, bringt sie ihm das dar, was sie ihm geben kann. Aber auch unser Leib mit allem, was an ihm hängt, mit dem Besitz und dem Geld und der Wirtschaft, kann und muss das Opfer werden, mit dem wir Gott verherrlichen. Wie kann ich noch fragen, wozu ich da sei und wohin die Menschheit durch ihre Geschichte geleitet werde? Der Tempel Gottes wird gebaut und seine Priesterschaft gesammelt. Werde ein lebendiger Stein in Gottes Haus. Das ist meines Lebens Sinn und Ziel.\\ Weil Du, Herr Gott, Dich zu uns hältst, machst Du uns Menschenkinder reich. Verbunden mit Dir, wird alles rein, alles heilig und in alles legt sich Dein Segen und Deine ewige Kraft. In Deinem Haus hat der Vogel sein Nest gefunden und der Wille sein Ziel und die Kraft ihren Dienst. Nimm mir, was mir das Opfer, das ich Dir bringen darf, schwer machen will, damit ich mit willigem Herzen Dir lebe. Amen. (Adolf Schlatter) ---- **Und auch ihr, als die lebendigen Steine, bauet euch zum geistlichen Hause und zum heiligen Priestertum, zu opfern geistliche Opfer, die Gott angenehm sind durch Jesum Christum. **\\ Die Kraft des Schriftwortes: Erbauung wird selten recht zu Herzen genommen. Allzu häufig hält man sich für erbaut, wenn irgendwelche fromme Gedanken und Empfindungen im Gemüte erregt worden sind. Sehen wir aber einmal eines Hauses Baustein etwas genauer an! Das Erste, was daran bemerklich, ist doch, dass er samt den übrigen Steinen getragen wird von des Hauses Grundsteinen, und dass er hinwiederum trägt, was auf ihn gelegt ist. Also das heißt geistlich erbaut werden, wenn ich mich gründen lasse auf meinen Herrn Jesum Christum, um in Gemeinschaft mit allen, die an seinen Namen glauben, getragen zu werden von ihm, in welchem allein unser Heil steht, und um dann ein Träger seines Heils zu werden zur Seligkeit meiner erlösten Mitsünder. Christus bezeugt sich mir durch Wort und Sakrament, dass er mein Heiland ist, und ich werde sein Zeuge, auf dass andere mit mir glauben sollen. Doch auch mir selber kommt die Tragkraft der schon zum Hause erbauten lebendigen Steine zu statten, indem ich mich gründe auf den einen lebendigen Stein. Werden doch beim Bau eines Hauses die Steine nicht nebeneinander, sondern aufeinander gelegt, und so, nicht anders, trägt sie der Eckstein. So wird die heilige Kirche erbaut, dass sowohl ein Stein den andern trägt als einer vom andern getragen wird. Die heiligen Apostel und Propheten und der ganze Haufe von Zeugen, die durch der Apostel Wort Jesum Christum geglaubt haben, als meine Vorgänger, helfen mir zur Erbauung. Jede Predigt des Evangelii, die ich höre, jedes Lied der Kirche, das ich singe, jeder Unterricht in der heiligen Lehre, den ich genieße, jedes Bekenntnis der Wahrheit, in welches ich ein stimme, jedes Vorbild heiligen Lebens und seligen Sterbens, das ich anschaue, jede Handreichung der Bruderliebe, die mir widerfährt: das alles redet laut davon, dass ich einer von den vielen lebendigen Steinen bin, die erbaut werden miteinander und aufeinander zum geistlichen Hause. Erbauung ist nicht zu haben außer der Versammlung der Heiligen, so wenig hundert oder tausend zerstreut liegende Steine ein Haus bilden. Der lebendige Stein, Christus, teilt seine Anziehungskraft allen auf ihn erbauten lebendigen Steinen mit; aber freilich nur in Gemeinschaft mit ihm, gestützt und gehalten von ihm, vermögen sie etwas zur Erbauung. Es ist damit gerade, wie mit einer am Magnet hangenden Nadel, die so lange andere Nadeln anzieht und trägt, als sie am Magnet bleibt, aber von ihm weggenommen keine Kraft hat. Ferner sieht man an den vielen verbundenen Steinen eines Hauses, dass sie sämtlich senkrecht nach dem Gesetz der Schwere eine und dieselbige Lage auf dem Fundamente haben, so verschieden an Größe und an Festigkeit sie sein mögen. Also auch die lebendigen Steine des geistlichen Hauses. Da sind die Gaben, auch die Förderung im geistlichen Leben verschieden, denn man bedarf nicht allein Quadersteine, sondern auch Füllsteine; aber der eine Geist ist das heilige Lot, wonach alle Bausteine eine gewisse Richtung erhalten, einträchtige Lehre die geistliche Setzwaage, wonach alles im „rechten Winkel“ so auferbaut wird, dass es nicht einfalle, herzliche Liebe der geistliche Kitt, der einen. Stein mit dem andern fest zusammen bindet. Erbauet euch! das heißt also auch: „Seid fleißig zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens!“ (Ephes. 4, 3.) Endlich tragen die Steine eines Hauses die Spuren sorgfältiger Bearbeitung, als z. B. Sprengung, Behauung, Glättung usw. Wie viel Mühe kostet oft ein Stein, ehe er an die gehörige Stelle passt! So gehört auch zur geistlichen Erbauung, dass wir lebendigen Steine den Hammerschlägen unseres himmlischen Baumeisters uns untergeben und stille uns fügen in die Bearbeitung seiner Hand, damit wir die Gestalt gewinnen, die ihm gefällt und an die Stelle seines ganzen Hauses eingefügt werden, wohin er uns haben will. Oft dünkt es uns, nun sei's genug des Polierens, nun seien wir fertig; aber unser Meister arbeitet ins Feine, und zuletzt sollen wir sehen, was wir jetzt zu glauben haben, dass kein Handschlag zu unserer Erbauung fehlen durfte, so weh er auch tut. Und zuletzt, wenn das Haus Gottes auf die neue Erde herabkommen wird in ganz herrlichem Schmucke, dann wird neu werden jene heilige Stille beim Tempelbau Salomos: „Und da das Haus gesetzt ward, waren die Steine zuvor ganz zugerichtet, dass man keinen Hammer, noch Beil, noch irgend ein Eisenzeug im Bauen hörte.“ (1. Kön. 6, 7.) (Wilhelm Friedrich Besser) =====Predigten===== {{tag>Fries_N_Andachten Schlatter_Adolf_Andachten Besser_W_Andachten}}