======Johannes 10,27====== =====Andachten===== **Meine Schafe hören meine Stimme.**\\ Ein Schäflein hat die Natur und Eigenschaft, dass kein Thier unter allen ist, das so ein gewiss und scharf Ohr hat, wie man sieht. Denn wenn 10,000 Mann bei einander waren, so fleucht es und scheuet sich, ohne vor seines Hirten Stimme scheuet es sich nicht, die kennet es und derselben laufet es nach. Also wenn 1000 Schafe beisammen sind in einem Haufen, und die Mütter alle blökten, so kennet doch ein jedes Lämmlein seiner Mutter Stimme, und laufet ihr so lange nach, bis es sie findet; so eigentlich und gewiss kann es hören, welches ich selbst oft gemerkt und mich darüber verwundert habe. Auf solche Art und Eigenschaft sucht Christus und spricht: Solche Tierlein habe ich auch, denn ich bin ein Hirte, und meine Schäflein haben auch die Art an sich, dass sie meine Stimme sehr gewiss und eigentlich kennen. Darum, wo meine Stimme nicht ist, da bringt sie Niemand hin. Will also uns lehren, wenn wir seine Schafe wollen sein, so müssen wir also gewisse Ohren haben, die die Stimme Christi von allen andern Stimmen absondern, sie sei so helle, schön und freundlich sie wolle. Die aber solche Lehre nicht hören, oder den Schäfer nicht vertragen wollen, die sind nicht Christi Schafe, sind auch nicht rechte Hirten, sondern wo sie am besten sind, sind sie Mietlinge, oder gar reißende Wölfe. Die soll man nicht hören, sondern wie den Teufel selbst fliehen. Wollen wir nun rechte Christen sein, so müssen wir tun wie ein Schäflein, das seines Hirten Stimme kennet und allein hört; eines Fremden Stimme aber kennet es nicht. Denn also sagt Christus hier: Sie werden hören meine Stimme. Und kurz zuvor sagt Er: Einem Fremden folgen die Schafe nicht nach, sondern fliehen vor ihm; denn sie kennen der Fremden Stimme nicht. Denn unmöglich ist es, dass ein Schäflein, so es einmal zu glauben angefangen und seines Hirten Stimme gehört und gefasst hat, die Predigt höre, die der Stimme Christi entgegen ist. Kaiser und Könige Gebot, Fürsten Gebot, Stadtgebot hört es; darum weiß es wohl, dass sie nicht dienen zur Seligkeit. Denn darum kommt man nicht in das ewige Leben, dass man solchen äußerlichen Geboten Gehorsam leistet. Wenn aber ein Prediger kommt und spricht: Wenn du selig willst werden, so musst du für deine Sünden genug tun, Messe halten, Almosen geben rc., da hört das Schäflein nicht, sondern spricht: Ich kenne deine Stimme nicht; es ist nicht des Hirten, sondern eines Wolfes Stimme. (Martin Luther) ---- **Denn Meine Schafe hören Meine Stimme, und Ich kenne sie und sie folgen Mir.**\\ Im Morgenland gehen die Hirten ihren Schafen voran und weisen ihnen den rechten Weg durch ihren Stab, an dessen Ende eine kleine Schaufel befestigt wird. Mit dieser packen sie etwas Erde und werfen dieselbe in kleinen Haufen auf die rechte und linke Seite des Weges, damit die Herde den rechten Weg finde, der sie zur grünen Au und zum frischen Wasser führt. Auch wir sind solche Schafe, die der treue Hirte JEsus führen will auf rechter Straße, um Seines Namens willen. Aber wir müssen Seinem Ruf auch Folge leisten und unverwandt schauen auf ihn, als den Anfänger und Vollender unseres Glaubens! Der Kreuzweg in Seiner Nachfolge ist oft voll Dornen, aber durch Seine Fußstapfen klar vorgezeichnet, dass wir nicht brauchen zu weichen, weder zur Rechten noch zur Linken! Er kennt die Seinen und wenn sich eins von uns verliert, so lässt Er die 99 in der Wüste, bis Er uns gefunden hat, um uns auf Seine Achseln zu laden und heimzutragen. Heute, so wir Seine Stimme hören, wollen wir unsere Herzen nicht verstocken, sondern Ihm eilend folgen, denn Sein Stecken und Stab tröstet uns. §Erkenne mich, mein Hüter, Mein Hirte, nimm mich an, Von Dir, Quell aller Güter, Ist mir viel Guts getan, Dein Mund hat mich gelabet Mit Milch und süßer Kost, Dein Geist hat mich begabet Mit mancher Himmelslust.“ Amen. (unbekannt) ---- **Meine Schafe hören Meine Stimme, und Ich kenne sie, und sie folgen Mir, und Ich gebe ihnen das ewige Leben; und sie werden nimmermehr umkommen, und Niemand wird sie aus Meiner Hand reißen.** \\ Alle gläubigen Christen sind Schafe des HErrn Jesu, und wer unter sie gerechnet sein will, muss von Herzen des HErrn Jesu Eigentum sein; denn dieser Jesus ist kein Mietling, dessen die Schafe nicht eigen sind. Das Eigentumsrecht des HErrn Jesu geht so weit, dass Paulus den Gläubigen nicht nur 1 Kor. 7,23. schreiben konnte: //ihr seid teuer erkauft, werdet// (in Gewissenssachen) **nicht der Menschen Knechte**; sondern auch 1 Kor. 6,19.20.: **ihr seid nicht euer selbst, denn ihr seid teuer erkauft.** Ich muss also alles Recht, das ich über mich selbst zu haben meinte, dem HErrn Jesu abtreten und übergeben; und darin wird meine ewige Glückseligkeit bestehen, dass Er mich als **Sein Schaf kennt** und behandelt; denn Er wird Sein Eigentumsrecht, das Er über mich hat, immer als ein allmächtiger und reicher HErr mit der treuesten und weisesten Liebe ausüben. Er **kennt Seine Schafe**, nicht nur so wie Er alle Dinge nach Seiner Allwissenheit kennt, sondern auch im Gegensatz gegen diejenigen, zu denen Er an Seinem Tage sagen wird: **Ich kenne euch nicht, Ich habe euch noch nie erkannt.** Er kennt sie also mit einer besonderen Liebe als die Heiligen, die auf Erden sind, und als die Herrlichen, an denen Er alles Wohlgefallen hat. Er rufet ihnen mit Namen, V. 3., und übersieht also nicht ihren ganzen Haufen auf einmal, sondern kennt sie als einzelne nach ihren besonderen Merkmalen. **Sie hören** aber auch **Seine Stimme**; sie sehen Ihn zwar nicht, und können Ihn bei Leibesleben durchs Schauen nicht erkennen: indem sie aber Seine Stimme hören, so wird Er ihnen bekannt, V. 14. Alles, was in der Bibel steht, ist Seine Stimme oder Sein Wort, durch Seinen Geist aber eignet Er ihnen Seine Worte so deutlich und eigentlich zu, als ob Er mit ihnen redete, und wenn sie die Kraft der Worte fühlen, so merken sie, dass Er es sei, der mit ihnen rede. Sie kennen also Seine Stimme; aber der Fremden Stimme kennen sie nicht, V. 4.5. Seine Stimme oder Sein Wort macht sie auch **folgsam**. Die Schafe Jesu folgen Ihm, indem sie in Seine Fußstapfen treten, aber auch nach und nach sich williglich in die Gemeinschaft Seiner Leiden hineinführen lassen; und **Er gibt ihnen** dabei **ewiges Leben**. Schon hier gibt Er’s ihnen dem Anfang nach, denn das geistliche Leben ist schon ein ewiges Leben, wenn es bewahrt wird, weil es von der Schwachheit und dem Tod des Leibes nicht geschwächt und vertilgt wird; in jener Welt aber gibt Er ihnen das ewige Leben völlig, indem Er nicht nur ihre Seelen bis zu Seinem Thron, wo lauter Leben ist, entrückt, sondern auch ihre Leiber zum ewigen Leben auferweckt. **Sie werden** auch **nimmermehr umkommen**, so lange sie Ihm folgen. Ihr Gnadenstand wird nie von sich selbst auslöschen, ihr Weg wird nie vergehen, wie von den Gottlosen Ps. 1,6. gesagt wird, sie werden nie aus Mangel der Treue ihres Hirten verlorene Schafe werden: **und Niemand wird sie mit Gewalt aus Seiner Hand reißen**, weil Seine Hand stärker als Alles ist. HErr Jesu, lasse mich ewiglich Dein Schaf sein; erfülle an mir, was Du hier versprochen hast, und schenke mir Deinen Geist reichlich, dass ich mich immer als Dein Schaf beweisen könne. (Magnus Friedrich Roos) ---- **Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir.**\\ Er kam in sein Eigentum, sagt Johannes. Jesus bewegte sich in der Natur nicht wie in einem fremden Land, sondern war in ihr heimisch; denn sie ist Gottes Werk. Er ging auch mit den Menschen nicht so um, als seien sie ihm fremd, als gäbe es zwischen ihnen nichts Gemeinsames. Denn der Vater gibt ihnen das Leben, nährt sie und kleidet sie. Er gibt ihnen auch sein Wort, durch das sie ihn kennen, und sein Gesetz, durch das sie ihm dienen. Seine Söhne sind sie, auch wenn sie trotzig von ihm weglaufen oder ihm nur widerwillig dienen. Und wenn sein Wort im Menschen Raum hat, dann sagt er nicht: von jetzt an bist du mein, sondern: du warst mein, und weil du mir gehörst, hast du meinen Ruf vernommen und meine Stimme erkannt. Darum verglich er sich mit dem Hirten, dem die Schafe gehören. Er erwirbt sie nicht erst, sondern sie sind sein. Das gab Jesus die ruhige Sicherheit, in der er mit allen verkehrt. Er greift nicht nach künstlichen Mitteln, um sie an sich heranzuziehen, und wirbt nicht um ihre Zustimmung, als ob ein Schaf den Ruf seines Hirten nicht kennte und seine Stimme mit der eines Fremden verwechselte. Diese innere Vorbereitung für ihn hat der Mensch darum, weil er als Gottes Werk an Gott gebunden ist. Darum erkennt er auch in dem, der in der Sendung Gottes zu ihm kommt und ihm Gottes Willen sagt, den, dem er gehört. Ehe uns Jesus begegnet, wissen wir nicht, worauf wir warten, sondern wissen nur, dass wir auf etwas warten, das uns fehlt. Was uns Geheimnis blieb, wird aber deutlich, wenn uns Jesus sichtbar wird. An die Stelle der Sehnsucht nach dem unbekannten Gott tritt nun der Glaube, der dem rufenden Christus folgt. An der sicheren Ruhe Jesu hat auch alles teil, was wir, seine Christenheit, zu tun haben. Wir können und sollen nicht fremdes Eigentum an uns raffen, sondern die Stimme des guten Hirten denen hörbar machen, die sein sind. Wir dürfen uns nicht stellen, als ob wir mit schöpferischer Macht die Menschen umbilden könnten. Vielmehr bleibt unser ganzer Dienst Gottes von Gottes Wirken umfasst, in dem er seine Voraussetzung hat und durch das er seine Vollendung bekommt. So ist freilich alles, was wir tun, von einem Geheimnis umgeben, in das wir nicht eindringen. Aber dieses Geheimnis gibt unserem Verkehr mit den Menschen die unvergleichliche Tiefe, die Paulus mit dem Wort aussprach, dass wir Gottes Mitarbeiter seien.\\ Wunderbarer König, Du gibst uns das Ohr, das den Ruf unseres Hirten hört, damit wir ihm folgen, wann und wohin Er uns ruft. Ihm hast Du uns zum Eigentum gegeben. Dafür sei Dein Name gelobt. Amen. (Adolf Schlatter) ---- **“Und sie folgen mir.“**\\ Wir sollten unserem Herrn und Heiland so ungesäumt folgen, wie Schafe ihrem Hirten, denn Er hat ein Recht, uns zu leiten, wohin es Ihm gefällt. Wir sind nicht unser eigen, wir sind teuer erkauft, darum wollen wir die Rechte des versöhnenden Blutes an uns ins Auge fassen. Der Krieger folgt seinem Führer, der Knecht gehorcht seinem Herrn, um wie viel mehr haben wir unsrem Heiland zu folgen, dessen teuer erworbenes Eigentum wir sind! Wir sind unsrem Christenbekenntnisse nicht treu, wenn wir das Gebot unsres Führers und Herzogs in Frage stellen. Ergebung ist unsre Pflicht, Eigenwille unsre Torheit. Oft könnte der Herr zu uns sprechen wie zu Petrus: „Was geht es dich an? Folge du mir nach.“ Wohin uns auch der Herr führt, so geht Er uns stets voran. Wenn wir nicht wissen, wohin wir gehen, so wissen wir dafür, mit wem wir gehen. Wenn wir einen solchen Begleiter bei uns haben, wer will dann die Gefahren des Weges noch fürchten? Die Reise mag lange währen, aber seine ewigen Arme tragen uns bis ans Ende. Die Gegenwart Jesu ist die Versicherung des ewigen Heils; weil Er lebt, sollen auch wir leben. Wir sollten Christo einfältig und gläubig nachfolgen, weil die Wege, auf denen Er uns leitet, uns zur Herrlichkeit und Unsterblichkeit führen. Zwar mögen diese Pfade nicht sanft sein; vielleicht sind sie mit scharfen, spitzigen Feuersteinen der Trübsal bedeckt; aber sie führen zu der „Stadt, die einen Grund hat, welcher Baumeister und Schöpfer Gott ist.“ „Die Wege des Herrn sind eitel Güte und Wahrheit denen, die seinen Bund und Zeugnis halten.“ Wir wollen volles Vertrauen zu unsrem Führer fassen, dieweil wir wissen, dass im Glück oder Unglück, in Krankheit oder in Gesundheit, in Achtung oder in Schmach sein Ziel erreicht wird, und dieses Ziel ist das reine, ungetrübte Heil, das jedem Erben der Gnade zuteil wird. Wir gehen gern mit Christo den rauen Abhang des Berges hinauf; und wenn uns Regen und Schnee entgegen wehen, so erquickt uns seine teure Liebe weit mehr, als die, die zu Hause sitzen und ihre Hände am Feuer der Weltlust wärmen. Zur Höhe Amana, zu den Wohnungen der Löwen, zu den Bergen der Leoparden wollen wir unsrem Freunde nachfolgen. Herr Jesu, ziehe uns Dir nach, so folgen wir. (Charles Haddon Spurgeon) ---- **Denn meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir. **\\ Christi Lehre ist nicht wie eine andere Lehre, und das Evangelium ist nicht ein Buch wie ein anderes Buch. Die Lehren der Weltweisen werden nicht von Jedermann verstanden, und es gibt kein Buch, das für alle Intelligenzen und Bedürfnisse ausreicht. Nur Jesus und sein Wort können zu Allen reden, sich Allen verständlich machen, und in Allen Geist und Leben werden. Ein Lamm kann durchwaten durch diesen Strom und ein Elefant kann hindurchschwimmen. Gelehrte und Ungelehrte, Anfänger und Geförderte, Keiner kommt zu kurz, Alle finden hier Leben und volle Genüge. Aber nur in der Nachfolge Christi, nicht im Spekulieren über ihn oder über sein Wort, findet man diese geistige Befriedigung. Nur seine Schafe hören seine Stimme, und seine Schafe sind, die ihm folgen, die ihm anhangen, die eines Geistes mit ihm geworden sind. In der Praxis nur lernt man Christum kennen und sein Wort lieben; Er kennt die, welche auf diese Weise ihm folgen. Es gibt ein Flimmer- und Flackerlicht, das jeder Wind der Anfechtung ausblasen kann; wer aber Christo nachfolget, der wird das Licht des Lebens haben. Man stelle sich mit der Hegelschen Philosophie vor ein Krankenbett, oder mit einer lichterlohen Erkenntnis, in der aber kein Leben ist, vor ein geschlagenes Gewissen, was wird man ausrichten? Hinwiederum lasse man nur ein Gnadenwort, wovon man selbst durchdrungen ist, in ein Armensünderherz fallen, oder höre nur der schlichtesten Dorfpredigt zu, worin Christi Geist und Leben ist, welche Anziehungskraft! welch ein Unterschied zwischen dem, was von oben, und dem, was von unten kommt! Die aufmerksamsten Philosophenschüler verstehen oft schief und falsch, und gehen im Leben lauter Querwege; meine Schafe, sagt Christus, hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir. Gib dein Herz, und Christus wird dir offenbar als die Quelle der Weisheit und der Erkenntnis; lass durch sein Wort dich leiten, und seine Wege werden dir wohlgefallen. (Friedrich Lobstein) =====Predigten===== {{tag>Luther_M_Andachten unbekannt_Andachten Roos_Magnus_Andachten Schlatter_Adolf_Andachten Spurgeon_Charles_Andachten Lobstein_Friedrich_Andachten}}