====== Lukas 6,41======

=====Andachten=====
**Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und des Balkens in deinem Auge wirst du nicht gewahr?**\\
Ist denn unsere Sünde der Sünde des Bruders gegenüber wirklich der Balken? Hat denn der Herr nicht zu viel gesagt? Nein, wenn es sich um das Urteil über unsere und anderer Leute Sünde handelt, so ist für uns unsere der Balken. Zuerst ist es ja die unsere. Das muss sie groß und schwer machen. Es hängt ja die Schuld und das Weh unseres Herzens daran. Sodann kennen wir unsere Sünde ganz; beim Nächsten haben wir nur etliche Ausbrüche, etliche Splitter gesehen. Die unseren kennen wir in dem Zusammenhange mit unserem verderbten Herzen; die des Bruders kennen wir nur in einzelnen Taten. Ferner, wenn wir anfangen, uns zu richten, so können wir es nur vor Gott und dem göttlichen Gesetze. Da ist nicht Zeit zum Messen mit andern Leuten. Wer vor Gott steht, hat auf der einen Seite die göttliche Majestät und das göttliche Gesetz, welches lauter und fleckenlos ist wie im Feuer geläutertes Gold; auf der andern Seite hat er sich selbst. Im Angesicht der Majestät Gottes wird die Sünde eben recht zur Sünde. Der himmlische Spiegel gibt alle Flecken wieder. Wem da seine Sünde noch nicht zum Balken im eigenen Auge geworden ist, der weiß noch nicht im Geringsten, was das Wort bedeutet: „Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr Zebaoth.“ Wer da noch an Andere hat denken können, der hat weder recht an seinen Gott noch an sich gedacht.

Ach du treuer Gott, wie müssen wir vor deiner Heiligkeit doch klein und demütig werden. Ob die Leute noch so viel an uns zu loben fänden, vor dir, wissen wir, ist alles Gute, was an uns ist, nur dein Geschenk. Lehr uns das doch immer mehr bedenken, und nur auf uns und unsere Sünden schauen, nicht auf die Anderer. Im Hause gegenüber den Unsern, im Berufe gegenüber den andern Menschen, und überall gegenüber deiner heiligen Liebe sündigen wir so viel, dass wir da nur immer bitten müssen: Herr siehe unsere Sünde nicht an! Ja führe uns auch heute zu solcher Selbsterkenntnis. Amen. (Friedrich Ahlfeld)




=====Predigten=====

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