====== Lukas 17,5====== =====Andachten===== Weshalb verlangt Jesus so ausdrücklich den Dank der geheilten Aussätzigen und aller Menschen, denen Er und Gott Wohltaten erweist? Nicht bloß, weil der Dank das Natürlich, der Undank Unnatur ist, und ein Ersatz für die wirkliche Vergeltung sein möchte, sondern auch weil der Dankende kraft seines Dankes einer neuen Wohltat teilhaftig wird. Die Undankbaren vergaßen bald, welches Kreuz einst auf ihren Schultern gelastet hatte; damit aber zugleich die Hand, welche gnädig geholfen. Der Dankbare hatte aber das vor jenen voraus, wen er auch äußerlich nicht weiter bevorzugt zu sein schien, dass mit eisernen Griffeln und mit spitzigen Diamanten in unauslöschlichen Zügen die Schrift auf seines Herzens Tafeln gegraben ward: „Der Herr hat geholfen, ich bin viel zu geringe der Treue, die Er an mir getan hat.“ Daran knüpfte sich aber noch ein anderer Gewinn, der in dem Worte angegeben liegt: „Gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen.“ Damit konnte Jesus nicht ein einzelnes, vergängliches Gut, damit konnte Er nichts Geringeres meinen als die Heilung des ganzen Menschen, als seine Gemeinschaft mit der nie versiegenden Quelle des Lichts und des Lebens. Mit der Rückkehr zu Jesu begann bei dem dankbaren Samariter die wahre Hülfe, der Anfang einer höheren Genesung; der Dank knüpfte den festen Faden an, welcher die Gemeinschaft mit dem Heiland begründete und dauernd erhielt. Der Dank ist ein Umkehren zum Herrn, ein zweites Herzutreten zu seinem Gnadenthrone, das von einem neuen höheren Segen begleitet ist. Der Undank nimmt zwar die Gabe, aber des Gebers Gnade bleibt dem Herzen wie dem Auge verschlossen. Möge auch ich denn dem Vorbilde des Samariters immer ähnlicher werden! Der Apostel sagt: „Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes an euch,“ und Gott verheißt: „Wer Dank opfert, der preiset mich recht, und das ist der Weg, dass ihm gezeigt werde das Heil Gottes.“ Amen. (Friedrich Arndt) ---- **Stärke uns den Glauben!**\\ Ach HErr, Du treuer Heiland! Wir armen, schwachen, sündigen Menschen sind der Stärkung unseres Glaubens gar sehr bedürftig! In der Leidensnacht verlöscht das Flämmchen unserer Glaubenslampe nur zu leicht und wir wissen oft nicht, wo das Öl zu finden! Denn nur in Deinem heiligen Versöhnungsblute können wir neue Brennkraft für unser schwaches Glaubenslichtchen finden! Darum bitten wir Dich von ganzem Herzen: Fülle selbst unsere Glaubenslampen, damit ihr heller Schein uns durchs finstre Todestal hindurch ans sichere Ufer im Lande der Lebendigen führe! „Denn, Deine heilgen Wunden rot Trösten uns in unsrem Tod!“ (unbekannt) ---- **Die Apostel sprachen zum Herrn: „Stärke uns den Glauben.“ Der Herr aber sprach: „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn und sagt zu diesem Maulbeerbaum: Reiße dich aus und versetze dich ins Meer, so wird er euch gehorsam sein.**\\ In diese Bitte der Jünger stimmt die Christenheit immer ein. Wir verstehen die Jünger recht gut, wenn sie fühlen: es steht mit unserem Glauben nicht so, wie Jesus es verlangt; was er vom Glauben sagt, ihm als Verheißung gewährt und ihm als Pflicht zuteilt, geht über das hinaus, was wir haben. Auch darin urteilen die Jünger richtig, dass sie die Vermehrung ihres Glaubens von Jesus erbitten. Sie wissen: Wir können uns den Glauben nicht geben; er ist nicht unser Werk, nicht das Produkt der menschlichen Kunst. Jesus gibt ihn; das haben die Jünger erkannt. Sein Ziel ist, uns zum Glauben zu führen, und er allein hat die Kraft, uns in den Glauben zu erheben. Überrascht hat Jesus seine Jünger auch in dieser Stunde und seine Antwort klang ihnen wunderlich. Mehre uns den Glauben, bitten die Jünger; ihr habt keinen Glauben, antwortet er ihnen. Das müssen wir uns deutlich machen, wenn wir um die Stärkung unseres Glaubens bitten. Das erste, was hier erkannt und gestanden werden muss, ist, dass wir keinen Glauben haben. Damit hat er ihnen aber nicht versagt, um was sie ihn baten, sondern ihre Bitte erfüllt. Mit seiner Verheißung sagt er ihnen, dass der Glaube, sowie er vorhanden ist, die Allmacht Gottes für sich habe. Warum ist ihr Glaube klein? Sie beschauen ihn, messen ihn, ob er wohl groß genug sei, fühlen, er sei klein, und werden dadurch glaubenslos. Das treibt sie hinein in die Berechnung dessen, was ihnen wohl möglich sei, und diese Berechnung endet unvermeidlich mit dem Ergebnis: unmöglich; wir sind ohnmächtig und zum Handeln unfähig. So geht es, wenn der Mensch bei sich selber bleibt und sich auf sich selber stützt, und dies wird nicht anders, wenn er sich an seinen Glauben halten und an seinen Glauben glauben will. Dieser Stützpunkt ist ebenso unbrauchbar, wie wenn ich die Richtigkeit meiner Erkenntnis preise und mich durch meine Lehre Gott empfehle oder wenn ich meine Werke mustere und die Stärke meiner Liebe Gott vorhalte. Der Glaube hält sich an Gott und hat ihn in seiner Herrlichkeit vor Augen, dem alles gehorcht. Auf ihn richtet Jesus den Blick der Jünger und gibt damit ihrer Bitte: mehre uns den Glauben, die Erfüllung. Nun fällt es ganz aus ihrer Erwägung heraus, ob ihr Glaube klein oder groß sei; denn nun glauben sie nicht mehr an ihren Glauben, sondern an Gott.\\ Ich öffne, Herr, mein Ohr für Dein Glauben schaffendes Wort, für seine reinigende Kraft, da es mir alles nimmt, womit ich mich stützen und stärken möchte, und für seine beseligende Kraft, da es mir die vollendete Herrlichkeit der göttlichen Gnade zeigt. Gepriesen sei deine Heilandstat, durch die Du mich zum Glauben führst. Amen. (Adolf Schlatter) ---- **Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben.**\\ Eine wichtige, nötige, nachahmungswerte Bitte. Jesus ist der Herr, der alles in seiner Hand hat, und reich ist über alle, die ihn anrufen, und überschwänglich tun kann über Bitten und Verstehen. Die Apostel wandten sich demnach an den rechten Mann, der auch die Mühseligen und Beladenen zu sich einlädt, um sie zu erquicken. Die Apostel waren es, welche diese Bitte taten. Wir befinden uns demnach in einer ehrenwerten Gesellschaft, wenn wir dieselbe Bitte tun. Auch diesen teuren Männern, auf deren Grund die Gemeinde gebaut ist, war das Glauben so wenig leicht, dass sie ihrem und unserm Herrn mehrmals Anlass gaben zu fragen: wo ist euer Glaube, o! ihr Kleingläubigen, wie, dass ihr keinen Glauben habt! ihren Unglauben zu schelten und sie zu ermahnen: glaubt an Gott, und glaubt auch an mich. Es befremde demnach niemand, wenn's ihm auch so geht. Um was baten sie den Herrn denn? Um Stärkung und Vermehrung des Glaubens. Sie mussten also da mal einen besonderen Mangel desselben bei sich spüren. Jesus gibt ihnen eine merkwürdige Antwort, wenn er sagt: wenn ihr Glauben habt, wie ein Senfkorn, und sprächt zu diesem Maulbeerbaum: reiß dich aus, und versenke dich ins Meer, so wird er euch gehorsam sein. Sie denken an etwas Großes, Jesus redet von etwas Kleinem, als wollte er sagen, messt die in euch selbst wohnende Kraft so genau nicht aus, sondern haltet euch im Glauben und durch denselben zu allem geschickt, was von euch gefordert wird. O! köstlicher Glaube. Der Herr wirke ihn kräftig in uns. (Gottfried Daniel Krummacher) =====Predigten===== {{tag>Arndt_F_Andachten unbekannt_Andachten Schlatter_Adolf_Andachten Krummacher_Gottfried_Daniel_Andachten}}