====== Lukas 17,15====== =====Andachten===== **Einer aber unter ihnen, da er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel auf sein Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete und sprach: Sind ihrer nicht zehn rein geworden? Wo sind aber die Neune? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte und gebe Gott die Ehre, denn dieser Fremdling? Und er sprach zu ihm: Stehe auf, gehe hin; dein Glaube hat dir geholfen. **\\ Hört, was der Herr hier sagt: „Sind ihrer nicht Zehn rein geworden? Wo sind aber die Neun?“ spricht er. Er hat sie alle gezählt, die seine Wohltaten empfangen haben; Er kennt die wenigen Dankbaren, er merkt sich aber auch die vielen Undankbaren mit Namen in seinem göttlichen Gedächtnis. Da stehen sie alle aufgezeichnet und wohl bewahrt, und keine Jahre und Jahrhunderte werden dies Gedächtnis auslöschen. Man sollte aber lieber wünschen, mit Aussatz bedeckt zu sein, als mit dem Schandnamen eines Undankbaren in seinem Gedächtnisse zu stehen. Er merkt sich den Namen nicht, um ihn zu wissen, sondern um ihm zu tun, wie er verdient. Denn er spricht zu dem Samariter: Stehe auf, gehe hin! dein Glaube hat dir geholfen. Sein Glaube hat ihm geholfen vom Aussatz, sein Glaube hat ihm geholfen zur Dankbarkeit. Bleibe in diesem Glauben“, will der Herr sagen, so wird der Glaube dir ewig helfen“. Die neun Undankbaren aber, die abgefallen und mit dem Undank in Unglauben geraten sind, was wird mit ihnen? Fallen sie wieder in den Aussatz zurück, nachdem sie vom Glauben gefallen sind? Nimmermehr. Der Herr ist gütig auch gegen Undankbare und Boshafte, und Gottes Gaben und Berufung mögen ihn nicht gereuen. Was sie haben, das haben sie. Sie sind von ihrem leiblichen Aussatze rein; dafür trifft sie auf der Stelle ein anderer Aussatz, der Leib und Seele verdirbt in die Hölle. Denn die Sünde hat bei jedermann die Natur des Aussatzes an sich. Doch wenn jemand zum Glauben gekommen und wieder vom Glauben gefallen ist, wenn jemand Gnade empfangen und die Gnade wieder verworfen hat: was für ein Aussah muss da hervorbrechen! Es wäre ihnen besser, schreibt Petrus, dass sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, denn dass sie ihn erkennen und sich kehren von dem heiligen Gebote, das ihnen gegeben ist. Die undankbaren und abtrünnigen Seelen sind nach den verachteten Gnadengaben noch schlimmer daran als vorher. Der ihnen geholfen hat, wird ihr Feind, dass er sie ewig verderbe. Wollen wir denn nicht zur Besinnung kommen, den schändlichen Undank fahren lassen, und uns zu dem guten Gotte bekehren, der uns dargereicht hat allerlei Gutes reichlich zu genießen? Es wird wohl keiner sein, der sich nicht wegen seines Undankes zu verklagen hat. Möchte denn auch keiner sein, der nicht das Wort des Apostels zu Herzen nehme: Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes in Christo Jesu an euch! Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken, und deinem Namen lobsingen, du Höchster! Du hast uns aus der tiefen Grube gezogen und unsere Seele vom Tode errettet. Du hast uns sehen lassen Freude und Wonne und uns gesättigt mit vielem Gut. Ein Tag sagt es dem anderen und eine Nacht verkündigt es der anderen, wie treu und gut du bist und ein Helfer derer, die dich anrufen. Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Es werde geschrieben in unser Gedächtnis ewig, und Leib, Seele und Gemüt müsse deine Barmherzigkeit verkündigen. O Herr, gib uns nicht dahin mit der undankbaren Welt, und lass uns nicht gefunden werden in der Zahl derer, die von dir weichen. Erhalte uns beständig im rechten Glauben und lass uns in dankbarer Liebe zunehmen, damit wir deiner ewigen Wohltaten teilhaftig werden in Jesu Christo, unserem Helfer und Seligmacher. Amen! (Kornelius Münkel.) ---- **Einer aber unter ihnen, da er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme.**\\ Von den Zehnen, die der Herr geheilt hat, da kommt nur einer wieder, da sucht ihn nur einer auf, da preist nur einer Gott mit lauter Stimme. Wo sind die Neun? Sie haben ihre Gesundheit hingenommen wie einen Raub, sie eilen, dass sie heimkommen, sie denken nicht an den, der sie ihnen gegeben hat. Nur einer kommt und gibt Gott die Ehre, und das ist ein Fremdling. Und doch, wie sie sich zusammenscharten zu einem Gebete, wie sie erst schrien: „Jesu, lieber Meister, erbarme dich unser,“ so hätten sie sich jetzt zusammenscharen sollen zu einem Dank. Jetzt sollten sie den Namen Jesus mit voller Erfahrung aussprechen, er war ja ihr Heiland geworden. Jetzt sollten sie ihn recht einen Meister nennen, er war ja des Aussatzes Meister geworden. Jetzt sollten sie recht sagen: „Lieber Meister,“ denn sie hatten alle Ursache, ihn zu lieben. Aber es ist nichts von dem da. Wie die Raben von der Stätte fliegen, da sie gefüttert sind, so eilen sie weg von dem Orte, da sie geheilt sind. Und so ist es heut noch, so ist es auch unter uns: Auf der Himmelsstraße in Zeiten der Not, \\ Da wimmelt es von Gebeten; \\ In Zeiten des Glückes, da ist sie tot, \\ So öd' und unbetreten. Herr Jesu, du Feuer, das vom Himmel gekommen ist, du Licht, das in die Finsternis geschienen hat und noch scheinet, erwärme und erleuchte mich, dass ich fühle, wie alles Gute, welches ich empfangen habe, lauter unverdiente Gnade ist. Entzünde mich durch das Opfer, welches du für mich gebracht hast, dass mein Herz wiederum ein Altar werde, auf welchem täglich die Dankesflammen für die unverdiente Barmherzigkeit brennen. Und wenn wir in die Nacht des Undanks hinein schauen, Herr Jesu, dann pflanze uns Allen die Bitte ins Herz, dass wir dich hinter jeder Gnade und Gabe sehen, und uns dafür dir täglich als ganzes Opfer darbringen möchten. Amen. (Friedrich Ahlfeld) ---- **Einer aber unter ihnen, da er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme, und fiel auf sein Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter.**\\ Eine andere Hauptursache unserer Undankbarkeit gegen den Heiland liegt wohl darin, dass man die Wohltaten Gottes als eine gewisse Schuldigkeit dahin nimmt, ein gewisses Recht dazu, oft sich selber unbewusst, zu haben meint, was freilich wieder aus der Blindheit unserer Herzen herkommt. Es ist merkwürdig, dass der Einzige aus den Zehn, der dankte, ein Samariter war. Der Heiland war ein Jude, und zunächst zu den Juden gesandt; darum konnten die neun undankbaren Juden die Wohltat, die ihnen widerfahren war, als etwas hinnehmen, das zwar eine Gnade sei, aber eine Gnade, zu der sie als Landsleute des Heilandes wenigstens ebenso gut ein Recht hätten, als die übrigen Elenden aus den Juden, denen der jüdische Prophet geholfen habe. Es stellte sich die Wohltat des Heilandes ihrem Geist wenigstens nicht als ein solcher reiner Ausfluss des Erbarmens dar, wie dies beim Samariter der Fall war. Als Samariter, als ein von den Juden verabscheuter, gehasster Mensch konnte er in seiner Gesundmachung nichts sehen, als lautere unverdiente Gnade und Liebe; dies bewegte sein Herz, dies trieb ihn vor die Füße des Heilandes auf sein Angesicht hin. Seht da den tiefen Grund unserer Undankbarkeit. Ein Mensch muss vorher erkannt haben, dass er ein Samariter gegen den Heiland ist, d. h. dass er als ein geborener Feind Jesu, als Sünder durchaus kein Recht habe, sondern dass er nach den Rechten Gottes vor dem Angesicht des HErrn verworfen und in die Hölle verstoßen zu werden verdiente; er muss erkennen, dass von Seiten Gottes alles Gute, das er genießt, nur lauter Barmherzigkeit und Gnade sei, und dies muss ein stehender Gedanke, eine bleibende Überzeugung, ein Grundgedanke seines Herzens geworden sein; dann erst ist er fähig, auch für das geringste Gute, das ihm widerfährt, von Herzensgrund zu danken; dann erst wird er aufhören, ein loser, stolzer Verächter der Güte des Heilandes zu sein, vorher nicht. (Ludwig Hofacker) =====Predigten===== {{tag>Münkel_Kornelius_Andachten Ahlfeld_F_Andachten Hofacker_Ludwig_Andachten}}