====== Lukas 15,3====== =====Andachten===== **Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis: Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat, und so er deren Eins verliert, der nicht lasse die neun und neunzig in der Wüste, und hingehe nach dem verlorenen, bis dass er es finde?**\\ Der gute Hirte hat eine Herde von hundert Schafen. Von diesen hat sich eins verloren. Passt denn das jetzt zum Stande der Gemeinde? Ist es da nicht umgekehrt, also dass neun und neunzig in der Irre gehen, und oft von Hunderten kaum Einer demütig und ernstlich dem Herrn nachfolgt? Nein, darein passt es leider nicht. Aber es passt in die Liebe des Herrn. Er möchte, dass von seiner Herde gar keins verloren ginge. Dieweil er aber weiß, dass es doch anders kommt, nennt er danach aus Liebe nur eins. Und wenn er redet von einem Verlorenen, so ist es für die Warnung genug. Es kann dabei Jeder fragen: „Bin ich's? Bin ich's?“ Und wie macht er es nun mit diesem verirrten Schäflein, mit jeder von ihm abgefallenen Seele? Zuerst wartet er nicht, bis sie selbst wiederkomme. Sie kann nicht wiederkommen, er hole sie denn. Und so macht er sich auf und folgt ihr auf allen ihren Irrwegen. Gott versöhnt die Welt mit ihm selber. Wer in den Wegen der Barmherzigkeit Christi nur einige Erfahrung hat, dem ist es zu Zeiten schon gewesen, als ob sich der Herr um weiter keinen bekümmerte als um ihn selbst. Es will flugs scheinen, als ob Jesus Christus samt dem heiligen Geist gar Nichts weiter zu tun hätte, als eben diese Seele zu retten. Was sie angreift, wohin sie geht, da tritt er ihr entgegen. So geht er dem Einzelnen nach. Herr Jesu, wir sind von Natur alle verirrt und verloren. Aber auch nachdem du uns in deine Herde genommen hast, ist keins sicher vor dem Irrwege und dem Verderben. Hat sich doch selbst von deiner nächsten Schar, von den Zwölfen, einer verirrt in die Abgründe des Abfalls und der Verzweiflung! Wir fehlen täglich, und aus diesem Fehlen kann bei Jedem ein völliger Abfall von dir werden. Herr Jesu, wo wir uns von dir, dem guten Hirten, und von deiner treuen Herde verirren, da lass uns nicht hinlaufen in unserer Blindheit und unseres Fleisches Gelüste. Suche uns mit aller deiner Liebe und deinem ganzen Ernst. Und wo sich eins von uns verirret hat, da mache du heute dein köstliches Gleichnis zu einer ausgestreckten Hand, mit der du es ergreifst und das Verirrte sich ergreifen lässt. (Friedrich Ahlfeld) =====Predigten===== {{tag>Ahlfeld_F_Andachten}}