====== Matthäus 22,41====== =====Andachten===== **Da nun die Pharisäer bei einander waren, fragte sie Jesus und sprach: Wie dünkt euch um Christo? Wes Sohn ist er?**\\ Wie dünkt euch um Christo? Lasst uns doch unser Herz fragen. So viele haben gar keine Gedanken von ihm. Sie haben gar nie daran gedacht, was sie denn aus ihm machen sollen. Man nimmt es ebenso an, wie man es hört, wie man es lernt, man denkt nicht weiter darüber nach, man lässt Christus Christus sein, und lebt, wie man meint leben zu müssen. Da geht man dahin durch diese Welt, wie wenn es keinen Heiland gäbe, weiß nichts von seiner Gnade, nichts von seinem Geist, nichts von seinem Leben in uns, nichts von Vergebung der Sünden im Blute des Lammes. Man hört von ihm, aber es geht nicht zu Herzen; man liest von ihm, aber es lässt einen, wie man ist; man ist eben tot in Sünden. Ist es nicht so bei vielen? Seele, das ist ein elender, ein gefährlicher Zustand! Ach bedenkt es doch, von Christo hören und nichts davon verstehen! Von einem Heilande an sich hinpredigen lassen, und diesen Heiland nicht kennen, und auch kein Verlangen haben, diesen Heiland kennen zu lernen; ach, bedenkt es doch, zu einer Seligkeit geboren, geschaffen, erlöst, getauft sein, und sich nichts darum bekümmern, sondern sich an den Träbern satt essen, während das Abendmahl des Lammes bereit steht; im Tag des Evangeliums leben, und diesen Tag nicht sehen, ein Kind der Nacht, ein Kind der Unvernunft, ein Kind des Todes, ein Kind der Finsternis sein und bleiben. ist das nicht traurig? Ist das nicht jämmerlich? Und was haben denn diejenigen für Gedanken von Christo, die ihn zwar bekennen und sich seines Verdienstes rühmen, aber doch in ihren Sünden beharren, Knechte der Sünde bleiben, und in ihrem Leichtsinn, in ihrer Frechheit ihn zum Deckel der Bosheit nehmen? Und was dünkt diejenigen von Christo, welche sich der Heiligung befleißigen, und da, wo ihr Verdienst nicht zureicht, wo der Rock ihrer eigenen Gerechtigkeit einen Riss hat, mit dem Verdienst Christi ausbessern, ausfüllen und zuflicken wollen, die Christum zum Lückenbüßer ihrer selbst gemachten Gerechtigkeit machen? Und was dünkt die von Christo, welche nur immer vom Heiligsein und Heiligwerden reden, die den Heiland bloß als Mittel brauchen zur Heiligung, aber an seinem Kreuz, dem einzigen Grund unserer Begnadigung, sich vorbeistehlen, die nur darauf es antragen, durch seine Kraft immer besser zu werden, um sich dann in ihrer selbstgeschaffenen Heiligkeit immer mehr bespiegeln und mit den Augen der Eigenliebe betrachten zu können? „Ich glaube, dass Jesus Christus wahrhaftiger Gott und wahrhaftiger Mensch, sei mein Herr, der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöst hat, erworben und gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen, teuren Blut und mit seinem unschuldigen. Leiden und Sterben, auf dass ich sein eigen sei und in seinem Reiche. unter ihm lebe und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, gleichwie er ist auferstanden von den Toten, lebt und regiert in Ewigkeit in diesem Bekenntnisse liegt alles, was wir von Christo zu denken haben. Wer aus gründlicher Erfahrung also sprechen kann und auf dieses Bekenntnis hin lebt, der lebt wohl, und wer auf dieses Bekenntnis hin stirbt, der stirbt wohl, denn er denkt recht von Christo und hat auf den Fels gebaut. Der Herr wolle uns alle diesen Grund finden lassen! Amen. (Ludwig Hofacker.) =====Predigten===== {{tag>Hofacker_Ludwig_Andachten}}