====== Hesekiel 36,26====== =====Andachten===== **Ich will euch ein neu Herz und einen neuen Geist in euch geben, und will das steinerne Herz aus eurem Fleische wegnehmen, und euch ein fleischern Herz geben.** \\ Wenn es fehlt bei einem Menschen, (und bei welchem fehlt es nicht?) so fehlt es am Herzen. Das Herz des Menschen, oder sein Dichten und Trachten ist böse von Jugend auf. Es ist für alles Böse empfänglich, weich, um alle böse Eindrücke blitzschnell aufzunehmen; nur für Gott und göttliche Dinge gewöhnlich hart wie Stein und ohne Gefühl. Wer kann diese Härte erweichen? diesen Stein zermalmen? Der Herr hat es verheißen, er ist treu, er wird's auch tun. Trage du dein Herz nur fleißig zu ihm, setze dich den Strahlen seines erwärmenden und erweichenden Feuers der Liebe recht aus, in herzlichem, innigen Gebete, so wird, so muss sich dein Herz ändern. Alle Dinge ändern sich, wenn sie dem Feuer nahe kommen, sie schmelzen, erweichen oder verhärten, werden geläutert, gereinigt, verschönert oder verzehrt. Der Herr ist ein verzehrendes Feuer; versenkest du dich in ihm, wie der Goldschmied das Gold in das Feuer hält, so muss, was hart ist, weich, was unrein, rein, was böse ist, verzehrt werden. Kein Mensch kann sich entschuldigen mit seinem schwachen oder harten Herzen, das er von Natur bekommen hat, seitdem der Herr so deutlich und bestimmt versprochen hat, uns ein neues Herz und einen neuen Geist zu geben, das steinerne Herz wegzunehmen und uns ein fleischernes, weiches, für seine Eindrücke und Einwirkungen empfängliches Herz zu geben. Er gibt gewiss, wenn du dir geben lässt, er nimmt gewiss das alles hinweg, wenn du es nehmen lässt. (Johannes Evangelista Gossner) ---- **“Und ich will euch ein fleischernes Herz geben.“**\\ Ein fleischernes Herz erkennt man an seiner zarten Empfindlichkeit gegen die Sünde. Wenn ein Fleischernes Herz einer lüsternen Vorstellung, einem ungöttlichen Verlangen auch nur einen Augenblick Raum gegeben hat, so ist das schon genug, um es in die tiefste Trauer vor dem Herrn zu versetzen. Das steinerne Herz achtet eine große Sünde für nichts; ganz anders das fleischerne Herz. „Wie wird man oft durch Reu' und Scham gebeuget, \\ Wenn sich nicht mehr der erste Eifer zeiget, \\ Wenn uns die Zucht des Geistes überführt, \\ Dass sich bei uns der erste Treu verliert.“ Das fleischerne Herz ist zartfühlend für den Willen Gottes. Mein Meister Eigenwille ist ein rechter Starrkopf, und es ist schwer, ihn unter den göttlichen Willen zu beugen; wenn uns aller einmal das fleischerne Herz geschenkt ist, so erzittert unser Wille wie ein Espenlaub bei jedem Hauch des Himmels, und beugt sich wie eine Weide bei jedem Wehen des Geistes Gottes. Der natürliche Wille ist kaltes, sprödes Erz, das nicht mit dem Hammer in Formen kann getrieben werden; aber der erneuerte Wille wird von der Hand der Gnade leicht, wie zerschmolzenes Metall, gestaltet. Im fleischernen Herzen zeigt sich Zartheit der Liebe. Das harte Herz empfindet keine Liebe zum Erlöser, aber das erneuerte Herz brennt von inniger Liebe zu Ihm. Das harte Herz ist selbstsüchtig und fragt gleichgültig: „Weshalb sollte ich über die Sünde weinen? Warum sollte ich den Herrn lieben?“ Aber das fleischerne Herz spricht: „Herr, Du weißt, dass ich Dich lieb habe; hilf mir, dass ich Dich noch mehr lieben kann!“ Ein solches erneuertes Herz besitzt viele Vorzüge: „Hier wohnt der Heilige Geist,\\ Hier herrschet Jesus Christ.“ Es ist empfänglich für jeden geistlichen Segen und jeder Segen wird ihm auch zu Teil. Es ist zubereitet, zur Ehre und zum Preis Gottes allerlei himmlische Früchte zu bringen, und darum hat der Herr Seine Freude an ihm. Ein zartes Herz ist der beste Schutz wider die Sünde, und die beste Vorbereitung für den Himmel. Ein erneuertes Herz steht auf der Warte, und schaut hinaus nach der Zukunft des Herrn Jesu. Hast du ein solches fleischernes Herz? (Charles Haddon Spurgeon) ---- **Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben; und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.**\\ Da hören wir, wie Gott das Herz des natürlichen, unbekehrten Menschen ansieht. Ein steinernes Herz ist es, hart verschlossen gegen Gott und den Himmel und gegen alles, was Gottes Wort über ein Leben im Geist, in der Wahrheit und in der Liebe gebietet. So sind nicht bloß die vererdeten Herzen, die bloß mit allerlei irdischen Gedanken und Leidenschaften angefüllt sind und im groben Dienste der Sinnlichkeit stehen, sondern auch die sich für religiös und sittlich haltenden, die aber selbstgerecht und durch feinere Selbst- und Weltliebe der ernsteren Wahrheit Gottes abgeneigt sind und von denen der Heiland sagen muss: Wer mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Wo keine wahre Liebe zum Heiland ist, da ist ein steinernes Herz, mag äußerlich noch so viel Schein von Bildung, Sittlichkeit, ja Religiosität da sein. Jesus ist die lebendige Moral, die persönliche Darstellung alles Wahren, Guten und Schönen; was nur die höchsten Ideale von Weisheit, Tugend, reiner Humanität und Bildung, echter Menschenliebe und inniger Gemeinschaft mit Gott ersehnen und erstreben können, das ist in Jesu uns erschienen. Jesum lieben heißt Sittlichkeit, Tugend, Weisheit, Gottähnlichkeit lieben; Jesum nicht lieben heißt unsittlich, unweise, ungöttlich sein, heißt weltlich, irdisch sein bis zu satanischer Verblendung und Verstockung und am Ende bis zur Verzweiflung, weil nur in ihm Friede und nur er der Weg zu Gott und zum Himmel ist. Deswegen geht die Arbeit des Geistes darauf hin, das steinerne Herz, das Jesum nicht liebt, dem er zu himmlisch, zu geistig, zu ernst und heilig ist, hinweg zu nehmen, aus dem fleischlichen Naturleben des Menschen und ein neues Herz zu pflanzen, ein neues Herz, das heißt eine neue Liebe, denn des Herzens Hauptbewegung ist die Liebe, entweder die Liebe zur Welt, zum Ungöttlichen, oder die Liebe zu Gott und nach Gottes Willen. Wir selbst können die Weltliebe, die das Herz steinern macht, nicht aus uns herausnehmen, und die reine Gottes-, Jesus- und Nächstenliebe eines weichen, für Gott und den Himmel aufgeschlossenen Herzens uns nicht geben. Ohne Christum können wir nichts tun, von uns selbst sind wir nicht tüchtig, Göttliches zu denken und zu wollen, der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste Gottes, es ist ihm eine Torheit. Deswegen sagt Gott: Ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen, ich will euch ein neues Herz geben. Das tut Gott durch seinen Geist, der in gar verschiedenen Abstufungen auf die Menschenseelen einwirkt von den ersten Regungen der vorbereitenden Gnade an bis zu dem größten Wunder der Einwohnung Gottes im Menschenherzen. Schon in der Taufe pflanzt er den Keim eines neuen Herzens, durch allen Unterricht in Gottes Wort legt er göttliche Gedanken ins Herz und facht den in allen Menschen übrigen, aber unter dem Fleischesschutt nur schwach glimmenden Funken des gottebenbildlichen Geistes an, wirkt durch stille Geisteszüge oder durch äußerliche Leiden und Demütigungen ein Heimweh nach dem verlorenen Paradiese, nach Gott und Ewigkeit, ein Heimweh, das sich heraussehnt aus allem Tand und Lärm der Welt, und eine Selbst- und Weltverachtung, die in Gott allein das höchste Gut und im Himmel allein das wahre Glück erkennt. Das ist die Buße in tiefer Reu' und Leid, die der Geist wirkt durch sein Strafamt, und da kommt der Glaube, dem der Geist als der höchste Tröster den Heiland verkündet als die einzige Versöhnung unsrer Sünden, als den einzigen Seligmacher. So kommt eine neue Liebe in das Herz, eine Liebe zu dem, der uns geliebt hat bis zum Tod am Kreuze und hat mit tausend Schmerzen uns erkauft aus allem Jammer der Zeit und der Ewigkeit, erkauft zu seinem Eigentum, dass wir als Kinder seines und unseres Vaters Miterben seiner Herrlichkeit sollen werden. Das ist das neue Herz, ein Herz mit neuer Liebe und so mit neuem Leben, daher Gott in seiner Verheißung hinzusetzt: Ich will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun. (Sixtus Karl von Kapff.) ---- **Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben; und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein Fleischern Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben.**\\ Es gehört zum Traurigsten, dass Gott das Herz des unerweckten Menschen ein steinernes Herz nennen muss. Ein steinernes Herz ist Unnatur; denn wo es ist, ist Tod. So ist der Mensch, dessen Herz hart, verschlossen, unempfänglich gegen Gott ist, ein unnatürlicher Mensch geworden, tot in Sünden. Ein im guten Sinn natürlicher Mensch hört auf seinen Gott und versteht ihn. Soll es anders werden mit einem Menschen, so muss das harte Wesen aus ihm herausgenommen werden, er muss wieder ein Ohr bekommen für seinen Gott. Dazu müssen verschiedene Mittel dienen: zunächst das Wort und wenn dieses nicht hilft, so kommt die Rute. Sobald es dem Herrn gelingt, den Panzer zu durchbrechen und wieder Eindrücke auf das Herz des Menschen zu machen, so hat dieser ein fleischern Herz, im Gegensatz zum steinernen; denn unter einem fleischernen Herzen versteht Gott ein Herz, in dem er wieder Eindrücke durch seinen Geist machen kann. Während unter dem steinernen Herzen das Fleisch im Menschen regierte, öffnet dieser jetzt Herz und Sinn dem Geist Gottes. So kommt ein neuer Geist in den Menschen, der Heilige Geist. Statt des Fleischesregimentes entsteht nun Geistesregiment; die ursprüngliche Schöpfungsordnung Gottes im Menschen wird wieder hergestellt. Je mehr der Wide des Menschen in Übereinstimmung kommt mit dem Geist Gottes, desto vollkommener kann Gott regieren im Herzen. Von diesem Regiment reden alle apostolischen Briefe. Sehen wir unseren Text genau an, so wird es uns klar, dass Gott seinen Geist nur da geben kann, wo Er eine völlige Erneuerung schaffen kann, und diese völlige Erneuerung schafft Er allein. Er nimmt das steinerne Herz weg; Er gibt ein fleischern Herz und macht es zum neuen Herzen, in das Er seinen Geist gibt. Hätten wir doch Sie Einfalt, die Gottes Liebe versteht, und Ihm glaubt, wenn er sagt: ich will euch das Alles schenken, wenn ihr auch wollt. Mein Gott und Vater! Ich danke Dir, dass Du allezeit bereit bist uns alles zu schenken. Bereite mit so zu, dass ich geschickt werde, Alles zu empfangen, was Du geben willst. Amen. (Elias Schrenk) ---- **Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben; und will das steinerne Herz aus euerm Fleisch wegnehmen, und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben, und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.**\\ Man kann Metalle schmelzen, Felsen durchbrechen, aber die härteste Arbeit ist, aus einem steinernen Herzen ein fleischernes zu machen; da muss Gott selber kommen. Wollen wir unser steinernes Herz kennen lernen? wir dürfen nur auf vier Richtungen Acht geben, die immer wieder vorkommen. Es steckt in unsern Herzen etwas Hartes, das durch das Gewohnheitsleben immer härter wird. Unter allen Empfindungen und natürlichen Gefühlen birgt sich doch ein steinerner Eigenwille, der sich nicht beugen, noch brechen lassen will. Außerdem finden wir in uns eine Weltliebe, die ebenfalls so hartnäckig ist, dass wir nicht davon loskommen können. Gehen wir nur den stillen Gesprächen nach, die wir mit uns selber führen - wohin zieht uns unser Geist? Nach unten, immer nach unten. Drittens, wenn wir uns beobachten, steckt auch ein unbändiger Stolz in uns, der sich nichts will sagen lassen und unsern ganzen inwendigen Menschen knechtet unter die Selbstvergötterung. Wir dürfen nur wiederum Acht geben auf die tausend Vorkommnisse, bei denen wir Gott die Ehre stehlen und uns selbst für etwas halten. Endlich kommt zu dem harten, weltlichen, stolzen Wesen in uns noch ein steinharter Unglaube, der Gott jeden Tag zum Lügner macht und das Vertrauen zu ihm ganz untergraben hat. Das ist das steinerne Herz, das wir in uns tragen, von dem aber Gott uns erlösen will, wenn wir anders es hergeben wollen. Und welche Operationen nimmt Gott vor, wenn er so den Grund unsers Wesens verändern will? Nur eine: Er schafft einen neuen Geist in uns; der nimmt dann das steinerne Herz aus unserm Fleische weg und gibt uns ein fleischernes Herz. Das Wunder der Sinnesänderung ist ein Werk des Heiligen Geistes, und sowie der Geist Gottes Sitz und Wohnung in uns genommen hat, zerschmilzt alles Harte und das Wunder geschieht. Dieselben Leute, die gestern noch waren wie Rosse und Maulesel, denen man Zaum und Gebiss muss in das Maul legen, wandeln in Gottes Geboten, halten seine Rechte und tun danach. Hätten wir eine Herzkrankheit, wir schrien Tag und Nacht nach Mitteln und nach einem Arzt. Nun, wir haben eine Herzkrankheit, die für Menschen unheilbar ist, aber Gott selber will unser Arzt sein, wenn wir zu ihm schreien. Kommt her zu mir, sagt Christus; was wir ihm bringen, das nimmt er uns willig ab und macht neue Kreaturen aus uns. (Johann Friedrich Lobstein) =====Predigten===== {{tag>Gossner_Johannes_Andachten Spurgeon_Charles_Andachten Kapff_Sixtus_Andachten Schrenk_Elias_Andachten Lobstein_Friedrich_Andachten}}