====== Psalm 76,1====== =====Andachten===== Es ist dieses Loblied auf die Errettung Jerusalems aus Feindes Hand wohl bald nach derselben gedichtet worden, wie Ps. 75 vor derselben. Der Herr, der unter Israel durch seine Taten sich verherrlicht, und zu Zion seine Wohnung aufgeschlagen, hat dort die Macht des Welteroberers gebrochen. Er ist mächtiger als die raub- und eroberungssüchtigen Weltreiche: dies zeigt die durch seine Allmacht bewirkte Niederlage der mächtigen Feinde, die durch sein Gericht bewirkte Ruhe der wildempörten Erde. Darum fordert zum Schlusse der Sänger die Gläubigen auf, Gott zu danken, und die Heidenvölker, Ihm durch Gaben ihre Huldigung darzubringen. – Was liegt in diesem Psalm doch für ein Trost für alle Kinder Gottes, da es einmal als eine ewige Wahrheit fest steht, dass alles, was in der Welt eine Hand oder einen Fuß regt, die Gottlosen wie die Frommen, auf gleiche Weise Gott dienen müssen, freiwillig die Einen, unfreiwillig die Andern, und der ewige und selbstständige Gott aus allem Wüten der Menschen sich nur eine Ehrenkrone verfertigt. O welchen starken Schutzherrn hat doch die Kirche und in derselben jedes wahre Glied an Gott und seinem Heiland! Wie manche feurige Pfeile hat Er schon zerbrochen! Wie manches Schwerdt hat Er schon stumpf gemacht! Er kann eherne Türen zerschlagen und eiserne Riegel zerbrechen. (Jes. 45,2.) Was ist deshalb billiger, als dass du, liebe Seele, diesem deinem starken Gott dich in seinen Schutz kindlich ergebest mit herzlichem Vertrauen und eifrigem Gebet? Er ist ja dein Licht: vor wem wolltest du dich fürchten? Er deines Lebens Kraft: vor wem sollte dir grauen? Unter Seinen Schirmen bist du vor den Stürmen aller Feinde frei, lass den Satan wittern, lass die Welt erschüttern, dir steht Jesus bei. Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, obgleich Sünd’ und Hölle schrecken, Jesus will dich decken. Das Toben der Feinde, das dich zuweilen angst und bange macht, dient, Gott desto herrlicher zu machen, wovon der Nutzen dein eigen, die Ehre aber des Herrn deines Gottes ist. David sagt: Ich danke Dir, dass Du mich gedemütigt hast, auf dass ich Deine Rechte lerne. Amen. (Friedrich Arndt) =====Predigten===== {{tag>Arndt_F_Andachten}}