======Psalm 64,10====== =====Andachten===== **Und alle Menschen, die es sehen, werden sagen: das hat Gott getan, und merken, dass es Sein Werk sei.** \\ Gott regiert die ganze Welt, und es geschieht in derselben nichts ohne Seinen wohlgefälligen oder zulassenden Willen; doch ist Seine Hand nicht bei allen Seinen Werken in gleichem Grad offenbar. Wenn eines Gottlosen Seele in die Hölle fährt; so sieht es Niemand, und die Sterblichen dürfen sich gemeiniglich nicht einmal erkühnen zu sagen: Gott habe sie in die Hölle verschlossen. Auch werden Viele in der Welt gestraft; weil aber ihre Sünden und der Bezug der Strafe auf dieselben nicht genug bekannt sind, so kann man die Gerechtigkeit Gottes dabei nicht mit einer klaren Einsicht preisen. Es gibt aber auch Fälle, da man es tun kann. Wenn gottlose Leute, dergleichen diejenigen waren, die David Ps. 64. beschreibt, ihre Zungen geschärft hatten, wie ein Schwert, und mit ihren giftigen Worten gezielt, wie mit Pfeilen, dass sie den Frommen heimlich schossen, und auf ihn plötzlich ohne alle Scheu schossen, V. 4.5., Gott aber hernach sie auch wieder plötzlich schießt, dass es ihnen wehe tut, und ihre eigene Zunge sie fället, V. 8.9., und wenn sie vorher kühn gewesen waren mit ihren bösen Anschlägen, und gesagt, wie sie Stricke legen wollen, und gesprochen: wer kann sie sehen? V. 6., und hernach ihr Unglück so sichtbarlich ausbricht, dass ihrer spotten kann, wer sie **sieht** V. 9., wenn diese oder dergleichen Begebenheiten geschehen: so können alle Menschen, die es sehen, nicht nur die Frommen und Erleuchteten, sondern Alle, die ein Gewissen und einen richtigen Verstand haben, sagen: das hat Gott getan, und merken, dass es Sein Werk sei. Sonst glaubt man, dass Gott bei allen Seinen Werken gerecht sei: in solchen Fällen aber kann man’s deutlich merken und wahrnehmen, und Gott desto herzlicher darüber preisen. Wer eine namhafte Reihe von Jahren in der Welt durchleben muss, kann viele Beispiele von dieser Art unter vornehmen und geringen Leuten wahrnehmen. Große und kleine Tyrannen lässt Gott oft wieder in die Hände harter und unbarmherziger Menschen fallen; Blutgierige und Falsche dürfen ihr Leben nicht auf die Hälfte bringen; Hurer und Ehebrecher werden an ihren Leibern und mit einer wehtuenden und schmählichen Armut gestraft; Leute, die unrecht Gut gesammelt haben, büßen es selber wieder ein, oder hinterlassen es solchen Erben, welche dessen nicht froh werden. Überhaupt nimmt man in der Regierung Gottes diese zwei Grundgesetze wahr: **mit eben dem Maß, da ihr mit messet, wird man euch wieder messen** Luk. 6,38., und: **Ich der HErr dein Gott bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied, die mich hassen**, 2 Mos. 20,5.: wenn nämlich der Hass Gottes, den die Väter ausgeübt haben, von den Kindern fortgesetzt wird. Übrigens muss man **warten** können, wenn man’s sehen will, und dabei an das höchste Recht Gottes gedenken, nach welchem es Ihm frei steht, die Gottlosen heimlich oder öffentlich, in dieser Welt oder nur in jener Welt zu strafen. Schrecklich ist’s, in die Hände des lebendigen Gottes fallen, denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. Darum sollen wir Gnade suchen und haben, und durch dieselbe Ihm dienen, Ihm zu gefallen mit Zucht und Furcht, wie Paulus Hebr. 12,28. ermahnt. Auch heute führe mich der Geist Gottes auf ebener Bahn, und erhalte mein Herz bei dem Einigen, dass ich Seinen Namen fürchte. (Magnus Friedrich Roos) =====Predigten===== {{tag>Roos_Magnus_Andachten}}