======Lieder zu Psalm 84====== =====Nikolaus Selneccer===== //Aus dem 84. Psalm.\\ Mel. Mensch, willst du leben seliglich.//\\ Gleichwie sein Haus der Vogel baut,\\ Die Schwalbe auf ihr Nestlein schaut,\\ Also tracht ich nun ganz und gar,\\ Herr Jesu Christ nach deim Altar.\\ Kyrieleis. 2. Hilf mir, o Herr, durchs Jammerthal,\\ Gieb deinen Dienern überall,\\ Daß sie dein Brünnlein leiten recht,\\ Und wir behalten den Glauben schlecht.\\ Kyrieleis. 3. Viel besser ists in deiner Gemein\\ Der allergeringst und wenigst sein,\\ Denn sonst der herrlichst in der Welt,\\ Voll Reichthum, Glück, Ehr, Gut und Geld.\\ Kyrieleis. 4. Du bist der Herr, Licht, Sonn und Schild,\\ Giebst Gnad und Ehr, bist gut und mild.\\ Hilf Herr, den Glauben in uns mehr\\ Und unser Herz zu dir bekehr.\\ Kyrieleis. 5. Erhalt dein Kirch in allem Land,\\ Dein Nam sei überall bekannt.\\ Herr Christ, sei du das Fundament,\\ Gieb treue Lehrer bis ans End.\\ Kyrieleis. 6. Bleib bei uns gnädig, rett dein Ehr,\\ Erhalt dein Wort und heilsam Lehr.\\ Du hast doch all Gewalt und Macht,\\ Obgleich die Welt dein nicht viel acht.\\ Kyrieleis. 7. Was ist die Welt? Was ist ihr Kunst?\\ Was ihre Phantasei und Dunst?\\ Wer dein Wort hat, derselb besteht.\\ Gunst, Kunst, Trotz, Muth und Macht vergeht.\\ Kyrieleis. 8. Hilf, o Herr Christ, verbirg dich nicht.\\ Nach unsern Sünden uns nicht richt.\\ Denk wie kurz unser Leben sei.\\ Darum steh du uns allzeit bei.-\\ Kyrieleis. 9. Erhalt dein Kirch, eil zum Gericht.\\ Laß uns nun länger warten nicht.\\ Rett uns von aller Qual und Pein,\\ Und laß uns bei dir selig sein.\\ Kyrieleis. 10. Hilf uns recht gehn durchs rothe Meer\\ Und unsre Herzen zu dir kehr,\\ Daß wir entfliehn der Sünden Schand\\ Und kommen ins gelobte Land.\\ Kyrieleis. =====unbekannter Verfasser===== Wie lieblich ist dein Wohnplatz doch,\\ O Du Herr Zebaoth!\\ Den deine sel’ge Klarheit noch\\ Durchstrahlt, o großer Gott! 2. Mein Herze will allein um Dich\\ In deinem Vorhof sein,\\ Mein Leib und Seele freuen sich\\ In Dir, o Gott, allein! 3. Der Vogel kennet nun sein Haus,\\ Wo er in Frieden sitzt;\\ Die Taube flieget ein und aus,\\ Wo deine Hand sie schützt. 4. Wohl denen, die beständig gern\\ Zu deinem Hause ziehn,\\ Und wenn sie stehen vor dem Herrn,\\ Von Dank und Freude glühn! 5. Wohl denen, die auf deine Macht\\ Im Glauben immer sehn,\\ Und so von Herzen Tag und Nacht\\ Auf deinen Wegen geh’n! 6. Die durch das bittre Jammerthal\\ Geduldig, wallen hin,\\ Und machen Brunnen überall\\ Zum reichen Trostgewinn! 7. Die Lehrer werden ausgeschmückt\\ Mit Segen zu dem Krieg.\\ Damit der Feind werd‘ unterdrückt\\ Durch deiner Gnade Sieg. 8. Da soll man sehen klar und frei,\\ Daß der lebend’ge Gott,\\ Der Helfer stets in Zion sei,\\ Der Herrscher Zebaoth! 9. Merk auf mein Beten, und vernimm,\\ Gott Jacobs, unser Schild,\\ Doch deiner Knechte schwache Stimm‘,\\ Und o erhör‘ sie mild! 10. Es ist viel besser, einen Tag\\ In deinem Vorhof sein,\\ Als daß ich tausend haben mag\\ Im schnöden Weltverein. 11. Ich will viel lieber an der Thür\\ In deinem Hause stehn,\\ Als draußen wohnen für und für,\\ Wo deine Feinde gehn. 12. Denn Du, o Gott, bist Sonn‘ und Schild,\\ Der Ehr und Gnade gibt,\\ Und alles reichlich wohl vergilt\\ Dem, der Dich herzlich liebt! 13. Es wird auch nie ein Mangel sein\\ Beim Frommen in der Noth;\\ Wohl dem, der sich verläßt allein\\ Auf Dich, Herr Zebaoth! =====Burkard Waldis===== //Quam dilecta.//\\ ACh Gott, wie lieblich und wie fein\\ stets in der heilgen Christen gmein,\\ da man dein wort thut lehren!\\ Drumb auch mien seel dahin verlangt,\\ da man stedts deinem namen danckt,\\ mit freuden dich thut ehren.\\ Da zu groß lust vnd liebe hat\\ mein leib vnd seel\\ on maß vnd zil\\ im Herrn, dem lebendigen Gott. Gleich wie sein hauß der vogel bawt,\\ die Schalb auch auff jr nest vertrawt,\\ da sie jr eyer legen,\\ Also tracht ich auch gantz vnd gar,\\ Herr Zebaoth, nach deim Altar\\ vnd wart auff deinen Segen.\\ Wol deiner lieben Christen schar,\\ die dir vertrawt\\ vnd auff dich bawt!\\ die preißt vnd lobt dich jmmerdar! Wol dem, der dich für seine sterck\\ helt vnd nicht trawt auff menschen werck,\\ wandelt nach deinem sinne!\\ Die da gehn durch das Jamerthal,\\ dein wort verkünden vberal,\\ vil leut damit gewinnen!\\ Die werden durch deinn geyst erquickt,\\ in aller gstalt\\ gar manigfalt\\ mit vil segen vnd gnad geschmuckt. Sie wircken auch durch deine gnad\\ vil zeychen und groß wunder that,\\ damit die lehr beweren;\\ Mit freuden trettens in den krieg,\\ erhalten auch gar manchen Sieg,\\ wann sie jr vil bekeren,\\ Daß man auch spürt in allem land,\\ daß solches schafft\\ die Göttlich krafft\\ vnd wirckt alleyn sein rechte hand. Darumb, Herr Gott, verlaß vns nit,\\ vernimm vnd hör doch vnser bitt\\ vnd wöllst von himmel schawen!\\ Sihe an das Reich des gsalbten dein,\\ die glauben an den Christum dein,\\ sich jm alleyn vertrawen!\\ Du bist jr schutz, jr schirm vnd schildt,\\ jr preiß vnd ehr,\\ darumb du, HERR,\\ sie nimmer mehr verlassen wilt! Mit warheyt ichs wol sagen mag:\\ bei dir vil besser ist ein tag,\\ dann sunst vil tausent jare!\\ Wolt lieber der geringste sein\\ in deiner heylgen Christen gmeyn\\ vnd hüten an dem thore,\\ Dann in der Gottlosen pallast,\\ da man deinr ehr\\ denckt nimmermehr,\\ dein wort vnd Euangelion haßt. Dann Gott der HERR ist Sonn vnd schildt,\\ gibt gnade, gut vnd ehre mildt,\\ er le´ßts an jm nicht fehlen!\\ Für der welt hon, spot, schmach vnd haß\\ wil er alls gut on vnderlaß\\ gar reichlich mit vns theylen!\\ Wol dem, der Gott heymstelt sein Sach,\\ ist jm bereyt\\ in lieb vnd leydt,\\ dem hilfft er auß dem vngemach! =====Predigten===== {{tag>Selneccer_Nikolaus_Lieder unbekannte_Verfasser_Lieder Waldis_Burkard_Lieder}}