======Lieder zu Psalm 45====== =====Matthias Jorissen===== Wie wallt mein Herz! durch alle meine Glieder\\ Dringt Kraft von Gott. Ich sing‘ erhab’ne Lieder,\\ Dir, König, sing‘, Dir weih‘ ich jedes Wort!\\ Da meine Zung‘ fleucht wie ein Griffel fort. 2. Der schönste bist Du aller Menschenkinder!\\ Ja, diese Huld, die Gnade gegen Sünder,\\ Die, wenn Du red’st, von deinen Lippen fließt.\\ Zeugt laut, daß Du der Liebling Gottes bist. 3. Gürt an, o Held, das Schwert an deine Seite\\ Es ist dein Schwert und deine Pracht im Streite.\\ Wer schwingt das Schwert, wer schlägt, wer schont, wie Du?\\ Zeuch siegreich fort! dein Sieg schafft Fried‘ und Ruh. 4. Rings um Dich her strahlt herrlich deine Klarheit\\ Begleite stets und schütz‘ die holde Wahrheit!\\ Steh‘ Du mit Macht gedrückter Unschuld bei,\\ Und mach‘ dein Volk von allem Jammer frei. 5. O furchtbar wird sich deine Rechte zeigen,\\ Sie wird den Stolz der mächtigen Völker beugen!\\ Scharf ist dein Pfeil, der in die Herzen bringt\\ Wie jeder Feind des Königs vor Dir sinkt! 6. O Gott, dein Thron, die ganze Welt wird’s sehen,\\ Steht ewig schon, und ewig wird er stehen!\\ Wie richtig ist das Scepter deiner Hand;\\ In deinem Reich wird Recht für Recht erkannt. 7. Du liebst das Recht, Unrecht haßt deine Seele;\\ Drum salbt o Gott! dein Gott mit Freudenöle\\ Dich ohne Maß, vor andern Fürsten weit;\\ Es duftet Myrrh‘ und Aloe dein Kleid. 8. Trittst Du hervor aus elfenbeiner’n Zimmern,\\ Dann seh’n wir Dich in deinem Glanze schimmern,\\ Dann tönet mit beseelendem Gesang\\ Von Deinem Ruhm der gold’nen Harfe Klang! 9. Wir seh’n im Schmuck der Kön’ge Töchter gehen,\\ Und deine Braut zu deiner Rechten stehen.\\ Wie glänzet sie in Ophirs Goldgeschmeid‘;\\ Sie kündigt an des Königs Herrlichkeit! 10. „O Tochter, neig‘ Dein Ohr zu mir und höre,\\ Die Weisheit ruft, komm, folg‘ Du ihrer Lehre!\\ Du gehest nun von deiner Freundschaft aus,\\ Vergiß dein Volk und deines Vaters Haus. 11. Dein König sieht dann alle deine Gaben,\\ Und Er wird Lust an deiner Schönheit haben.\\ Er ist dein Herr, fall‘ nieder, bet Ihn an!\\ Folg‘ ihm, sein Gang sei immer deine Bahn. 12. Bald bückt vor Dir die reichste Macht der Heiden\\ Sich, Tyrus bringt Geschenke Dir mit Freuden,\\ Staunt, wenn’s an Dir die äuß’re Pracht erblickt\\ Wer sieht’s, wie Du inwendig bist geschmückt? 13. Da walt die Braut in goldgesticktem Kleide\\ Dem Kön’ge zu, und alles lebt in Freude!\\ Freundinnen, ihr vom König zugebracht,\\ Sind ihr Gefolg‘ erheben ihre Pracht. 14. Bei diesem Zug und hohem Luftgepränge\\ Hört man umher das Jauchzen der Gesänge.\\ Dort tritt sie in den Palast, sie erblickt\\ Desselben Glanz, und stehet hoch entzückt. 15. Die Ehre, die Dir deine Väter gaben,\\ Wirst Du hinfort von deinen Kindern haben,\\ Du setzest sie zum Fürsten selber ein,\\ Von Meer zu Meer wird ihre Freundschaft sein. 16. Ich jauchze Dir, frohlocke deinem Namen,\\ Und Kindes Kind stimmt ein mit Amen! Amen!\\ Dein Lob ertönt in aller Welt mit Macht,\\ Dir werde Ruhm in Ewigkeit gebracht! =====Adam Reissner===== //Exuctauit cor meum verbum.//\\ MEin hertz hat gutes wort betracht\\ und meine werck ein künig gmacht,\\ Deshalben sol die zunge mein\\ eins schnellen schreibers feder sein. Der schönst ob allen menschen bist,\\ dein mundt voll gnad unnd lieblich ist,\\ Darumb hat Gott gesägnet dich\\ unnd hoch begaabet ewigklich. Dein schwärdt an deine seiten gürt,\\ o starcker held, mit schmuck und zierd,\\ Darinn dir wol gelingen soll,\\ gerecht bist, milt und warheit voll. Groß wunder thut dein rechte hand,\\ sie bringt die feind in gfar und schand,\\ Dein pfeil seind scharpff, verwundend bald,\\ die völcker kommen in dein gwalt. Dein Göttlichs reych bstat ewig frist,\\ dein stab auffrecht und billich ist,\\ Gerechtigkeit du liebest zwar,\\ boßheit und args verhasset gar. Darumb, mein Christe, Herr und Gott!\\ mit fröuden voll dich gsalbet hat\\ Gott Vatter mit der völle sein\\ mehr dann sunst all verwandten dein. All kleider dein wolriechend sein,\\ aus luter helffenbeinem schrein;\\ die Künigklichen töchtern all\\ die fröuwend sich in deinem saal. Die braut stat an deinr rechten hand\\ in guldin stück und reichem gwand:\\ Dem küng, o tochter, ghorsam biß,\\ deins volcks und Vatters hauß vergiß! So wirt der künig han zu dir\\ und zu deinr schöne lust und bgyr;\\ Hast acht auff jn, er ist dein Herr,\\ fall jm zu fuß, beweiß jm eer! Auff disem grossen hochzeit fest\\ vereerend dich die reichen gest,\\ Gantz kostlich ist die künigin,\\ keünsch, rein im gwüssen, hertz und sinn. Sie wirt dem künig zugefürt\\ mit jhren gspilen wol geziert,\\ Ind kammer unnd ins künigs sal\\ kumpt sie mit fröudenreichem schall. Für die verlaßnen eltern dein\\ dein kinder werdend fürsten sein.\\ Den künig wil bekennen ich,\\ preisen und eeren ewigklich. Ehr sey dem Vatter und dem Son,\\ sampt heilgem Geist in einem thun,\\ Welchs jm auch also sey bereit\\ von nun an biß in ewigkeit! {{tag>Jorissen_Matthias_Lieder Reissner_Adam_Lieder }}