======2. Chronik 16,9====== =====Andachten===== **Des Herrn Augen schauen alle Lande, dass er stärke die, so von ganzem Herzen an ihm sind.**\\ Der Herr schaut nach allen Orten der Erde hin, ob er irgendwo einen Aufrichtigen finde. Die von ganzem Herzen an ihm sind, das sind die Aufrichtigen; wer dem Herrn die eine Hälfte des Herzens entzieht und so fortlebt, der ist nicht ein Aufrichtiger und den kann der Herr auch nicht stärken. Man kann aufrichtig und zugleich schwach sein; die Schwäche ist nicht dasselbe, was die Unaufrichtigkeit. Ein schwaches Herz, ein schwacher Glaube, eine schwache Liebe, der Herr kann Alles das stärken, aber die Doppelherzigkeit ist ihm nicht möglich zu stärken. Das Gebiet der Unaufrichtigkeit ist ein gar großes; es würde nicht heißen: Des Herrn Augen schauen alle Lande, dass er sich einen Aufrichtigen herausfinde, wenn diese Tugend eine so gewöhnliche wäre. Ohne von der ordinären Falschheit zu reden, in der so viele Menschen hingehen, welche sich nie als das zeigen, was sie sind; ohne von den angenommenen Manieren, Redensarten und dem Weltton zu sprechen, in dem so viel Heuchelei steckt, wollen wir uns nur auf eine Unaufrichtigkeit beschränken, aus der alle andern Arten von Falschheit hervorgehen, auf die Unaufrichtigkeit gegen Gott. Der Selbstbetrug, der nach und nach, was sauer ist, süß macht und die Finsternis für das Licht hält, kommt einzig und allein daher, dass man Gott will glauben machen, man sei von ganzem Herzen an ihm, da es doch nicht so ist. Man unterhält mit Gott ein so zweifelhaftes Verhältnis, weicht seinen Stimmen auf eine so schlaue Art aus, zeigt sich so genau in äußerlichen Dingen, um dann irgendein Kamel verschlucken zu können, dass diese Doppelherzigkeit und das Missbehagen, das darin steckt, uns hinlänglich sagen sollte, wir meinen es nicht redlich mit Gott. Aber eine Unlauterkeit folgt auf die andere, und so verliert das Gewissen nach und nach alle Gewalt über das Leben, und es erklärt sich dann die Furcht so vieler Menschen, mit ihrem Gewissen allein zu sein, oder es sich aufdecken zu lassen. Die Schwachen hingegen, die nur schwach, aber aufrichtig sind, die stärkt der Herr, denn er sieht in ihnen wenigstens den Wunsch, ihm anzugehören. Da kommt dann Festigkeit in die Gedanken, Freudigkeit in das Herz, Mut in die Stunden der Anfechtung; die Schwachen des Herrn sind stärker, als die Starken dieser Welt, und wen der Herr stärkt, der schreitet von Sieg zu Sieg, dass man sieht, der rechte Gott wohnt zu Zion. (Friedrich Lobstein) =====Predigten===== {{tag>Lobstein_Friedrich_Andachten}}