======2. Samuel 23,1====== =====Andachten===== **“David, der Mann, lieblich mit Psalmen Israels.“**\\ Unter allen Heiligen, deren Leben uns in der Heiligen Schrift geschildert wird, ragt David durch eine Lebensführung der merkwürdigsten, wechselvollsten und lehrreichsten Art hervor. In seiner Geschichte begegnen uns Trübsale und Versuchungen, die in solcher Vereinigung bei keinem Heiligen des Alten Bundes sich wiederfinden, und darum ist er ein so äußerst schlagendes Vorbild auf unsern Herrn und Heiland. David erfuhr an sich die Leiden jedes menschlichen Standes und Berufs. Könige haben ihre Prüfungen, und David trug eine Krone; der Landmann hat sein Sorgen, und David handhabte den Hirtenstab; der Wanderer erduldet manche Beschwerlichkeiten, und David hielt sich auf in den Felsklüften und Höhlen zu Engedi; der Heerführer hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen, und David konnte die Söhne Zeru-ja nicht ertragen, sie waren ihm verdrießlich. Der Mann, lieblich mit Psalmen Israels, wurde auch versucht in seinen Freunden: Ahitophel, der Rat des Königs, verließ und verriet ihn. „Der mein Brot isst, tritt mich mit Füßen.“ Seine schlimmsten Feinde waren seine Hausgenossen; seine Kinder waren sein größtes Kreuz. Die Versuchungen der Armut und des Reichtums, der Ehre und der Schmach, der Gesundheit und der Krankheit: sie alle erprobten ihre Macht an ihm. Versuchungen von außen störten seinen Frieden, Versuchungen von innen untergruben seine Freude. Kaum entrann David einer Trübsal, so überfiel ihn eine andre; kaum erlöst von einer Zeit der Traurigkeit und Trostlosigkeit, wurde er aufs Neue in die tiefsten Tiefen des Elends getaucht, und alle Wellen und Wogen Gottes brachen über ihn herein und bedeckten ihn mit ihren Fluten. Und gerade deshalb wahrscheinlich sind Davids Psalmen so ganz allgemein die Wonne erfahrener Christen. Alle Bewegungen unsres Gemüts, Entzücken und Verzagen, hat David in seinen Erfahrungen genau geschildert. Er war ein tiefer Kenner des menschlichen Herzens, weil er in der besten aller Schulen war erzogen worden, in der Schule der innern, persönlichen Herzenserfahrung. Werden wir in dieser Schule unterrichtet, nehmen wir zu an Alter und Gnade, dann werden uns Davids Psalmen je länger je lieber, und wir erkennen, dass wir hier „geweidet werden auf einer grünen Aue und geführt zum frischen Wasser.“ Meine Seele, möge heute Davids Erfahrung dich erquicken und stärken. (Charles Haddon Spurgeon) ---- **Dies sind die letzten Worte Davids: Es sprach David der Sohn Isai, es sprach der Mann, der versichert ist von dem Messias des Gottes Jakobs, lieblich mit Psalmen Israels. Der Geist des Herrn hat durch mich geredet, und seine Rede ist durch meine Zunge geschehen. Es hat der Gott Israels zu mir gesprochen, der Hort Israels hat geredet, der gerechte Herrscher unter den Menschen, der Herrscher in der Furcht Gottes.**\\ Die letzten Worte der sterbenden Kinder Gottes sind wie das rote Licht der untergehenden Sonne, in welchem noch einmal die Werke Gottes erglänzen. Hier haben wir die letzten Worte eines Großen in Israel, da mögen wir wohl stille lauschen, dass wir keines derselben verlieren. Groß ist der König in seinem Leben, Kämpfen, Leiden gewesen, aber von dem Allen ist hier gar nicht die Rede; sein Größtes nur wird hier genannt, es ist zweierlei: er ist der Mann, der versichert ist von dem Messias; und er ist der heilige Sänger des Herrn. Dem entsprechen seine letzten Worte. Er redet nicht von seinen eigenen Taten, nicht von dem Bären und Löwen, die er bezwungen, nicht von dem Goliath, den er besiegt; nicht von den Zehntausenden, die er geschlagen; auch nicht von dem bitteren Leidenskelch, den er getrunken; er redet einzig und allein von Dem, was Gott an ihm getan. Der höchste Bergesgipfel erglüht noch zuletzt im Abendgold, wenn alle andern Täler und Höhen schon bedeckt sind von den Schatten der Nacht. Der höchste Gipfel im Leben Davids ist, dass der Geist Gottes durch ihn geredet hat, dass der Gott Israels zu ihm gesprochen von den großen, zukünftigen Dingen. Diese allerhöchste Gnaden-Erweisung überstrahlt alles Andere, und von nichts Anderem reden die letzten Worte des Königs. - „Es ist vollbracht!“ ruft zuletzt der Gesalbte Gottes mit der Dornenkrone. Das ist das Ende Dessen, was der Gott Israels angefangen an und mit seinem alttestamentlichen König. Von nun an können alle Gläubigen, als gesalbte Königskinder in Frieden hinfahren, und ihre letzten Worte preisen nur das Eine, was Gott getan. Gott helfe uns, dass unsere letzten Worte seien wie des Königs letzte Worte; dass Alles, alles Andere im tiefen Schatten liege, und nur das Eine glühend rot strahle, dass der Hort Israels gesprochen: Dir sind Deine Sünden vergeben! Das gibt ein selig Abscheiden, einen köstlichen Sonnenuntergang. (Nikolaus Fries) =====Predigten===== {{tag>Spurgeon_Charles_Andachten Fries_N_Andachten}}